Dies Joannis de Jan»« Catholiron.
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Letzterer die Veranlassung erhielt, seinen bisherigenAufenthalt in Mainz mit dem in Eltvil zu ver-tauschen und die Druckerei entweder ganz auszu-geben, oder unter den Namen von Andern fortzu-setzen. Dazu kommt, daß Heinrich Bechtcrmünzeim Jahre 1464 seine mit Grethe von Schwalbach'erzengte Tochter Elsbeth an einen Vetter Gnten-berg's, Jakob GenSsleisch von Sorgenloch zu Eltvilverheirathet hatte; wodurch Gutcuberg mit Bech-termünze in Verwandtschaft gekommen und ohneZweifel auch bestimmt worden war, seine Druckereigeradezu an diesen abzutreten, jedoch nur micth-zinslich, da selbige dem vr. Hnmery in Mainz ,welcher zn deren Errichtung das Geld vorgeschossenhatte, als Eigenthum verschrieben war. Mit denTypen des „ Catholicon" hatte Gutenberg im Jahre1461 noch einen Ablaßbrief von demselben Jahregedruckt, welchen Ban Praet in seinein „ e-lwloxlw<Zes livrcs imprimes i-ur Velin 6>?s dibliotbehues pudli-izues et particuüeres I, 218." beschreibt.
Die Urkunde über Gutenberg's Anstellung imHosvienste Adolph's von Nassau findet man bei^oünnis ( Kcriptores Ker. Alogiint. I'. III. 424.)
abgedruckt. Sie lautet: „ Wir Adolf erwelter vndbestetigtcr Ertzbischof zu Mentze bekennen das wirhaben angesehen annemige vnd willige Dinst, dievns vnd vnserm stift vnser lieber getruwer JohannGudcnberg getan hait zc.; darmnb vnd van bcsnn-dern gnaden wir ine zu vnserem dhiner vnd hoff-gesind uffgenommen vnd empfahen. Wir sollenvnd wollen ime auch solichen Dienst, diwilc erlebet,nit uffsagen, vnd uff daß er solichs Dienstes destebas genesen möge, so wollen wir ime alle jar vndeins jeglichen jars, wan wir vnsere gemeinen hoff-gesind kleyden zu iglichcn zyten glich vnsern Edelenkleyden vnd vnsser hofflleydung geben laissen, vndalle jare eins iglichen jars zwcntzigk malter kornsvnd zwey fuder wins zu gcbrancbnng stnes husses,doch das er die nit verkauffe oder verschcngke, fryane ungelt, nyderlage vnd weggclt in vnser stadtMentze ingehcn laissen, ine auch diwile er lebetvnd vnsftr dhiener sin vnd bliben würdet, Wachens,volge Ka Dienst, schatzung vnd ander in gnadenerlaissen. Vnd hat vns darüber der egen JohannGudcnberg in trüwcn gelobet. Eltvil am dornstag
sant Antonicntag mcccclrv." — Alle Jahre einneues Kleid, gleich dem übrigen „gemeinen Hof -gesind", zwanzig Malter Korn und zwei FuderWein waren also die Belohnung des Erfinders derBuchdruckerkunst!
Ob ihm die Gnade des Kurfürsten, welche ermit vielen nichtswürdigen Gesellen theilen mußte,als Belohnung der von ihm ins Leben gerufenen^'nnst, oder wegen anderer geleisteter Dienste,welche nicht bekannt sind, zugeflossen war, laßt sichnicht einmal mit Gewißheit ermitteln. Nur sovielist gewiß, daß Gntenberg das sorgenfreie Leben,welches ihm durch die Gunst Adolph's von Nassau,als ein nach so vielen Opfern uud Widerwärtigkeitenwahrlich höchst bescheidenes Glück, so spat zu Theilgeworden, nur kurze Zeit genossen hat. Schon am24. Februar 1468 war er nicht mehr am Leben, wieaus einer unter jenem Tage ausgestellten Urkundedes „Stadtpfaffen und Cancellcrs Hnmery" her-vorgehet, in welcher Letzterer, der auch oft der„Stadthalter" oder „S/iiäieus pi-I»i-n-!u8" genanntwird, sich gegen den Erzbischof von Mainz Adolphvon Nassau verpflichtet „etliche Formen, buchsta-ben, instrumcnt, gezuche (Werkzeuge) vnd andereszum Druckwerk gehörende", die Gutenberg nachseinem Tode zurückgelassen habe, und die sein(Hnmery's) Eigeuthum seien, nur iu der StadtMainz und sonst nirgends zum Drucken zn gebran-chen; im Falle aber, daß er sie verkaufen wolle,und ein Mainzer Bürger so viel dafür böte, alsein Fremder, dieselben vorzugsweise dem Bürgerzu überlassen. So lange Gntenberg lebte, konnteseine Druckerei nicht dem Dr. Hnmery vom Kurfür-sten überlassen werden, da sie erst nach des ErsterenTode an den Letzteren überging. Gntenberg mußtealso bei Ausstellung des obigen Reverses todt sein.Da er indessen am Erscheinuugstage des „ Vocabu-larium's" noch gelebt, muß also sein Todestag indie Zeit vom 4. November 1467 bis zum 24. Fe-bruar 1468 falten. Naher ist derselbe nicht mehrzn bestimmen. Daß er den Druckapparat an den inEltvil lebenden Mainzer Patricier Nicolaus Bech-termünze, dessen Bruder Heinrich schon im MonatJulius 1467 als Führer der von Gntenberg selbstin dem Stadtchen Eltvil eingerichteten Druckerei
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