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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
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308
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308 Warschau. Rußland. Tschernigow. Moskau .

Wir schließen die Geschichte der polnischen Typo-graphie mit der Hauptstadt

W a r f ch a n,

1 5 8 0,

wo nach Niesiecki's Zeugniß im Jahre 1580 dieOden des berühmten Jan KochanowSki ans die Be-lagerung von Polock erschienen sind. Der KönigStephan Bathory führte auf seinen Fcldzügen eineHandpresse mit sich und ließ im Lager seine Armee-befehle, Bulletins n. s. w. drucken. Hierauf trat

eine Pause ein; denn erst mit dem Jahre 1625beginnt die neue und von nun an nnnnterbrocheneReihe von Druckern, unter denen Jan Nossowsky,Jan Trelpinski, Peter Elert nnd Karl Schreiber,sowie die Kollegien der Piaristen und Jesuiten undin neuester Zeit die Druckosficin nebst Stereotypen-gießcrci von Glücksberg hervorgehoben zu werdenverdienen.

Ueber Polens Typographie haben Hoffinann,Bentkowski, Lclewel und ganz besonders BandtkeNachricht gegeben, ans deren Schriften hiermit ver-wiesen wird.

N u ß

nßland, dem Umsange nach nebst China^L^)das größte Reich der Welt, steht, wasden Einfluß der Literatur und ihrer Dienerin, derBnchdrnckerknnst, auf die allgemeine Gesittung derMenschheit betrifft, bis jetzt noch den meisten klei-neren Staaten Europa's nach. Die ersten slavoni-schen Drucke erschienen außerhalb der Landcsgrcnzenzu Krakan durch die Bemühnngen des slavischenBuchdruckers Swentopolk Viol 1481-1491, welcheWerte für die trausdauubischcn Slaven bestimmtwaren. Darauf wurden in Prag, Wilna , Venedig,NieSwicz, Tübingen, Urach n. s. w. russische Büchergedruckt, z. B. in ersterer Stadt die Bibel nach derUebersetzung des Franz Scarin.

Nachllenr)' (üottnn, didliogr^ilncal Agüotvei-,Oxtorä 1831." 8. pax. 296 soll

Tschernigow ,

1 4 9 3,

alte befestigte Stadt an der DeSna, im gleichnamigenGouvernement und Sitz eines griechischen Metro-politen, schon 1493 in seinen Mauern1o.-»in!«vkmiisvcni Octolclms" in illyrischer Sprache mitcyrillischen Schriften durch Georg Czcrnoewic an

l a n d.

das Licht haben treten sehen. Im siebenzehntcnJahrhunderte wurden hier auch russische Letterneingeführt und gegenwärtig ist das Druckgeschäftin den Handen eines Priesterseminars.

Moskau ,

1 5 5 3,

oder Moskwa , die alte Zaarenrcsidenz und bis 1721Sitz des russischen Patriarchats und das Emporinmslavischer Gelehrsamkeit, sah unter dem GroßfürstenIwan Wassiljewitsch um 1553 die erste Presse inseinen Mauern errichten, mittelst welcher der DiakonIwan Feodorow und Timofe'ew Mstislavzoff oderMstiSlauzew unter der Aufsicht des Dänen HansHansen im Jahre 1564 die Apostelgeschichte, oderden in der russischen Literatur so berühmten höchstseltenenApostol" in slavischer Sprache druckten,wovon das einzige noch übrige Eremplar in derBibliothek der Akademie der Wissenschaften zu St.Petersburg aufbewahrt wird. Die Buchdrucker,durch das unwissende Volk der Ketzerei und Zau-berei augeklagt, sahen sich genöthigt, nach Polen znflüchten und setzten ihre Arbeiten in Wilna undLcmberg fort. Bei dem Einfalle der Polen ward