Druckschrift 
Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
Seite
356
Einzelbild herunterladen
 
  

356

Presscnbau.

umgeben, sichern ihr ungewöhnliche Haltbarkeit.Ein zusammengesetzter querarmiger Hebel, der beimZiehen den vierten Theil eines KreiseS beschreibt,setzt zwei Stückchen Stahl mit converen Enden inBewegung, die sich ans schiefen Flachen drehen undsteigert die Kraft, wenn der Tiegel dem Druckpunktsich nähert. Letzterer wird, statt dnrch Gegengewicht,mittelst starker Spiralfedern gehoben. Beschreibungund Abbildung siehe in Meyer's Journal 1834.S. 62.

DanielTreadwell, aus Nordamerika , gabseiner Presse die zum Abdrucke nöthige Kraft durcheinen Tretschemel, statt des horizontalen Hebels.Tisch und Karreu ist wie bei Nnthven's Presse undder Tiegel legt sich mit dem Deckel und Rähmchenauf die Form. Trotz ihrer Vorzüge hat sie wegendeS allzu großen Raumbedarfs nicht allgemeinenBeifall erhalten.

Barclay' sDrehpresse mittelst eines Spiral-hebelö (Kotlll-)' swiiilai'ä press), wodurch der Tiegelaufgezogen wird, mit Walzen, Keil und schiefenFlachen hat des Patents vom Jahre 1322 ungeachtet,nicht nur äußerst geringe Anwendung, sondern beiHansard Seite 663 eine sehr strenge Beurtheilunggefunden. Eine ausführliche Beschreibung liefert dasLondonerJournal ok.^rts llNll Sciences /V^rit 1822."

Cope's Presse zeichnet sich dnrch Einfachheitans. Man denke sich ein Gewinde oder ein Knie-scheibengelenk, dessen Theile den Tiegel herniedergehen lassen, wenn sie durch den Hebel in eineverticale Stellung gegen einander gebracht werden.

Die Albionpresse von Dünne beruhet, wiedie Hagarpresse, auf dem Kniehebel und wird beson- !ders in England hausig angewendet. Beschreibungund Abbildung siehe in Meyer's Journal 1838. S. 33.

Well's Hcbelpresse gewahrt den Vortheil, idaß sie eine abwechselnde Kraft erzeugt, welche mitdem zu überwältigenden Widerstande sich vergrößertund auf diese Weise das Ziehen am Bcngel gleich-förmiger macht, so daß die gewonnene Druckkraftam Ende des ZugeS achtunddreißig Mal größer istals zu Anfang; ferner ist sie wegen des einfachenMechanismus nicht mir drei Mal wohlfeiler als dieEolnmbiapresse, sondern auch, da sie alle sich reiben-den Theile von selbst mit Oel verstehet, ohne ein

einziges Stück hervornehmcn zu müssen, viel wenigerReparaturen unterworfen und nimmt wenig Platz ein.

Bei der Nnssellpresse, von den VerfertigernTaylor und Martineau nach deren Erfinder benannt,wird die Kraft durch Zusammensetzung von schiefenFlachen oder Keilen gewonnen, auf welche Stangenmit Gewiuden einwirken. Eine Hebelstange uud eineBindestange (Oouxling b->r) sind mit den Cylindernverbunden, die sich aus der Winkcllage in eine perpen-diculaire bewegen, wenn der Abdruck stattfinden soll.Eine Negulirschraube in dem Oberbalken hebt denobern Keil und laßt ihn nieder; ein Hebel wirkt aufzwei Stäbe, welche die Last des Tiegels im Gleich-gewichte halten. Eine Beschreibung giebt der Erfinderim i>Ieclliln!c's IVIagllxine 1825, 95. ^une 18.

Hawkin's Strebepresse beruhet auf denmechanischen Streben oder Spreitzcn. Man denkesich zwei schräg gestellte in ein Knie verbundeneStützen, welche dadurch, daß sie sich gerade stellen,einen Druck ausüben. Die Gewinde an den Strebensind beseitigt, ebenso fehlen Preßbengcl und Kurbelzur Führung des KarrenS, welchen ein eigenthüm-licher Mechanismus bewegt. Eine ausführliche Be-schreibung enthält Meyer's Journal 1835. S. 33 ff.

Hofsmann' s Presse nach Cogger's Princip,in ihrer Form aber wesentlich verändert und in derConstruction verbessert; der Mechanismus derselbenist so beschaffen, daß der stärkere oder minder starkeDruck nicht nur einfacher und bequemer adjustirtwerden kann, sondern auch das Heben des Tiegelsdurch Hebel mit Gegengewichten bewirkt wird, wel-ches der Anwendung von Federn vorzuziehen ist.Beschreibung in Prechtl'S technologische EncyklopädieS. 397. sowie desgleichen und Abbildung in Meyer'sJournal 1834. S. 81.

Koch's Kniehebelpresse, obwol ganz vonEisen, ist nicht schwerer als 800 Psnnd und hat nurdie Höhe des Tiegels, wodurch ihr jede beliebigeStellung angewiesen werden kann, ohne daß derDrucker des Lichtes beraubt wird. Ihr Gebrauchhat sich indeß nicht praktisch bewährt. Verfertigerist Mechanikus Koch in München .

Stieb er und Groß, Maschinenschlosser inStuttgart , haben in ihrer Säulen-Spindel-presse die von Koch erfundene Wechselpresse dahin