Maschinenpressen.
verbessert, daß ste statt der den Tiegel regulirenden kost-spieligen Federn das einfache Hebelgewicht anwenden.und die Scheibe, woran der Bengel festgeschraubtwird, mit dem Cylinder aus einem Stücke fertigen.
Die Hagarpresse, von dem Amerikaner Hagar in New York erfunden, hat durch den einfachenMechanismus, wodurch bei der geringsten Hån-dekraft ein unendlich starker Druck erzielt wird,alle andern überflügelt. Zwei schräg auf einanderstehende Bolzen, die an jedem Ende oval sind,werden durch einen sehr sinnreich zusammengesetztenHebel beim Druck in gerade Stellung gebracht. EineAbbildung davon findet man in Meyer's Journal,Jahrgang 1836. S. 42.
Sarton's hydrostatische Druckpressehat, obwol sie auch mit einer kleinen Abänderungzum Abdruck von Stein, zum Briefcopiren u. dergl.benutzt werden kann und der Erfinder bereits vonmehreren Regierungen Patente erhielt, dennochlange nicht so allgemeinen Eingang gefunden.
Maschinenpressen.
Mit dem einfachen Druck nicht zufrieden, schafftder Erfindungsgeist fast täglich neue Verbesserun-gen und durch Zusammensetzung vervielfachte An-wendung.
Der Mechanikus Hinsley zu Hartford imnordamerikanischen Freistaate Connecticut liefertegegen Anfang dieses Jahrhunderts eine Presse, dieselbst aufträgt, das Papier über die Form legt, zweiBogen zugleich druckt und in einer Stunde 2000Eremplare abziehet. Die Ehre der Erfindung abergebührt dem Amerikaner Hoe in New York , desseneinfacher Apparat vor jeder Presse angebracht werdenkann.
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In Europa war der Schottländer Napier derErste, welcher eine Presse mit Farbenapparatbaute, wo eine Walze von elastischer Composition,die durch dieselbe Kraft, welche den Tisch und dieForm in Bewegung setzt, zugleich die Schwärzeaufträgt. Das Vollkommenste dieser Art liefert jetztdie Fairlamp Gilpin'sche Auftragmaschine.
Richard Watts verband mit einer glei-chen Vorrichtung zum Auftragen der Farbe einen
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Cylindermechanismus, der das Papier anlegt undzum Drucke herbeibringt. Die Beschreibung davonsehe man im London Journal of Arts and SciencesX, 263.
Die Briten Forster und Harrild haben dieaus Leim und Syrup verfertigten Cylinder zumSchwärzen erfunden und Applegath und Cowper.dieselben vervollkommnet.
In Deutschland haben sich um die Farbeauf-tragmaschinen der Buchdrucker Georgi inBonn und der Schlossfermeister Wilhelm Kall-meyer zu Osterode große Verdienste erworben.Die Officin von Brönner in Frankfurt a. M. hatdieselbe mit Erfolg in Anwendung gebracht.
Georg Jöngen in Bremen hat eine neuevereinte Buchdruck-, Steindruck- und Kupferdruck-presse erfunden, welche in Meyer's Journal 1835,S. 70-75 beschrieben und abgebildet ist.
Thuvien in Paris erfand eine nach ihm besnannte Riesenpresse zum Drucke von 8 Fuß hohenund 10 Fuß breiten Affichen. Zum Drucke derartigertypographischer Ungeheuer haben Firmin Didot frèresaußer ihrer großen Officin eine besondere Werkstatteröffnet, die unter Thuvien's Leitung steht. Aehn-liche Monstrosen liefern jetzt auch Bethune undPlon .
Um dem Papiere die bei dem Druck der Typenselbst mit der besten Presse und größten Sorgfaltdes Arbeiters unvermeidliche Unebenheit zu beneh-men, haben schon Baskerville , Bodoni und Didotbesondere Glättpressen angewendet. Das Principder von dem Engländer Joseph Bramah zuerstangewendeten hydrostatischen Glättpresse bietet gegenalle schraubenartig wirkenden Vorrichtungen dengroßen Vortheil dar, daß die Reibung mit derZunahme des Druckes nicht in gleichem Verhält=nisse steigt, daß also besonders in den letzten Augensblicken eine ungeheure Gewalt ausgeübt werdenkann. Ihren Bau und ihre Wirksamkeit schildertMeyer's Journal 1836, S. 123, wo Abbildungendas Ganze erläutern.