Dritte Abtheilung.
Kurze Geschichte des Mechanismus
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der technischen Ausbildung des DuchdrncKes.
lleS Schöne und GroßeI ist einer stets wachsendenVervollkommnung fähig,so auch die Typographie.Durch Kosters, Guten-bcrgS und PfisterS Scharf-ward die Kunst erzeugt, durchSchöffers Einsicht, Fleiß und Eifer schon in derWiege gekräftigt, durch Jenson und Aldus in demblühenden Jugendalter gehoben, durch Plautin,die Giunti, Etiennes und Elzevire groß gezogenund in neuester Zeit durch BaSkerville, Bodoni,Jbarra und Didot mit allen Reizen der Schönheitgeschmückt. Die Riesenfortschritte aber, mit denendieselbe in unseren Tagen der Vollendung entgegen-eilt, wer vermöchte sie innerhalb der Grenzenweniger Bogen zn schildern? Die Worte ver-stummen, wo die Erzeugnisse sprechen. Lange wardas Verfahren des Buchdruckes ein höchst ein-faches, aber auch die Einfachheit hat ihre Größe!Die Typographen waren ursprünglich Stempel-schneider, Schriftgießer, Setzer und Drucker zu-gleich, häufig sogar selbst Pressenbauer und ihreWerke wurden durch sie selbst verkauft. Erst imsechszehnten Jahrhunderte, nachdem der Buchhandelvon dem Buchdrucke sich trennte, gewann Letztereran Ausdehnung und im siebcnzehnten Jahrhunderte,als die Stempelschneidekunst und Schriftgießerei zueinem besonderen Geschäftszweig erhoben worden,an innerer Ausbildung des Mechanismus, indem
man jedem einzelnen Knnstzweige eine größereAufmerksamkeit zu widmen im Stande war.
Pressen bau.
Der erste Schritt zur Vervollkommnung dcöBücherdruckes, nachdem die Haupterfindnng derbeweglichen Typen gemacht war, geschah durch diePresse, deren Stelle früher der Nciber vertretenhatte. Gutenberg erbaute dieselbe nach dem Vor-bilde einer Weinkeller. KönigShofen's Ehronitsagt: „So war auch die älteste Preß als Holzinund wie ein Trott, damit man allerhand Safr aus-trottet, formirt." Das altdeutsche Wort „trotten"wird noch heut zu Tage in der Schweiz nnd in Schwa-ben für „keltern" gebraucht. In den ersten hundertJahren wurde nichts an der einfachen Vorrichtunggeändert, bis Danner in Nürnberg zuerst die mes-singene Spindel anwendete. Nach uud nach hatman zur Erleichterung des Zuges zwei eiserne Ben-gel angebracht, statt der hölzernen Tiegel auf zweiZüge wurdeu eiserne nnd messingene ans einen Zuggemacht und die steinernen und hölzernen Funda-mente dnrch eiserne ersetzt. Wahrend der Periodedes Verfalls des Buchdruckes im siebenzehnten Jahr-hunderte blieb die Presse unbeachtet. Gntenberg'sNachfolger glaubten genug gethan zu haben, wennsie alle Sonnabende den Staub von derselben ab-wischten. Erst gegen das Ende des achtzehntenJahrhunderts ward sie wieder ein Pflegekind des