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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
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Farbendruck.

glänzendrothen Lettern im Jahre 1828 gedruckt.,,1'lie golden I^re eine für den Buchhändler Haasin London gedruckte Auswahl trefflicher Gedichte inenglischer, deutscher, französischer und italienischerSprache auf polirtem weißen Papier in Goldschriftund mit schönen Randeinfassnngen umgeben, ist einschönes Denkmal typographischen Geschmackes.

Der ausgezeichnete Buchdrucker Johann AugustBarth in Breslau versuchte sich nicht nur im Gold -,sondern auch mit Erfolg im Silberdruck. Als dasSchönste und Glänzendste jedoch, was in dieserHinsicht von umfangreicheren Arbeiten aus deutschenPressen hervorging, durften wol 82-MeäiIIn!Hellenensis ad Kultanum IZImeliK etc. Oaimsn ars,-

bieum etc. I.!psise, 1816. Folio, eine von Tauchnitzfür die Buchhandlung I. A. Barth gedruckte Pracht-ausgabe auf geglättetem englischen Velin mit Goldund gemalten Randlinien, zu uennen sein.

Holland hat in dem^.tlss Koz'sl", welchender prachtliebende Friedrich August I. , König vonPolen und Kurfürst von Sachsen in den Jahren1707 bis 1710 zu Amsterdam von den geschicktestenErdkundigen, Malern, Zeichnern uud Kupferstechernseiner Zeit mit einem Kostcnanfwande von 19,000,Tha-lern anfertigen ließ, 19 Großfoliobände, je mit dreiPrachttitelu und einer vergoldeten 1'->dle <le-> matieresversehen, die Schrift auf den Charten mit Goldgedruckt und das Ganze überhaupt verschwenderischmit diesem Metall und den kostbarsten Farben in demjetzt wieder so beliebten Geschmacke Ludwig's XIV.geziert,- inHet hooge Heemrädt-Schap vanSchieland", ohne Ort-und Jahrcsangabe, in Folio,sowie inHet Verjaarfecst, zinncbeclding tafereelin twce afdeelingen, ter Gelegenheid van's Ko-nings Verjaardag en vyfentwentigjarige regering(24. August) door A. van der Hoop" im Jahre1838 von dem Typographen C. Blomendaal zuRotterdam ausgeführt, würdige Repräsentanten desGolddruckes aufzuweisen.

Das Schönste, was man in neuester Zeit imGold - und Farbendruck geleistet, sind die für KönigLouis Philipp abgezogenen Eremplare derlection vi-ientsle Die Randcinfassung im asiatischenGeschmacke sind nach Zeichnungen des verstorbenenEhcnavard von Breviere in Holz geschnitten und in

Gold, Carmin und Ultramarin der verschiedenstenNüancen in der königlichen Druckerei im trockenenAbdrucke ausgeführt, weil manche Blätter 8-10 Malhaben in den Deckel kommen müssen. Auch verdie-nen die Leistungen von Lacrampe K Comp. nochbesonders hervorgehoben zu werden.

Die hier anliegende getreue Abbildung desGutenberg-Monuments in Mainz möge Zeugnißgeben, was die Teubner'sche Presse in diesemFache leistet.

Farbendruck.

Die ersten Proben des Buntdruckes mit zweioder mehreren Farben finden wir in dem von Fustund Schöffer im Jahre 1457 zu Mainz vollendetenPsalter. Dieses Verfahren ist demnach fast ebensoalt, als der Buchdruck selbst. Ju jenem wahrhaftbewunderungswürdigen Denkmale typographischerKunst sind die Initialen und Versalcn, wie dasgelungene Faefimilc auf Seite 125 dieser Säeular-schrift nachweiset, abwechselnd bald in rother, baldin blauer Farbe gedruckt, eine Nachahmung derAnfangsbuchstaben in den Manuskripten jener Zeit.Der größte Buchstabe zu Anfang des WerkesU"bei den WortenLeatu8Vir" zeigt auf hellrothcmGründe ein weißes Windspiel, welches einem Vogelnachsetzt, und weiße Blumenvcrzierungen. DieZeichnung war also vertieft in den Holzstock ge-schnitten, damit sie keine Farbe annahm. DieSchnörkel oder Schreiberzüge, welche den Buch-staben umgeben, sind von einer zweiten Platte inBlau abgezogen.

In der Ausgabe des Ptolemäus: Straßburg I. Schott 1513 ist die Karte von Lothringen in dreiverschiedenen Farben und ein Schild mir seinen heral-dischen Tineturen gedruckt.

Die weitere Fortbildung dieser unzweifelhaftdeutschen Erfindung, zuerst durch Michael Wohl-gemut !), Ulrich Pilgram, Lucas Cranach, HansWaldung Grün, Hans Burgmair, dann in Italien durch Ugo da Carpi , Girolamo Moeetto, BaldassarPeruzzi, Franzcseo Mazzuoli, Antonio Fantuzzi,Andrea Andrecmi und Bartolomeo Coriolano , welcheihre ArbeitenLIn-u-o osc»,-»" nannten, durch