so viel Kraft und Feuer als ihm innewohnte, um einen Zusammenstoßmit dein österreichischen Starrsinn herbeizuführen; um so mehrals diese, von jeher auf die Macht des trägen Beharrens ge-gründete, Aufgabe des Widerstands, diesmal ausnahmsweise sich inden Händen von Persönlichkeiten befand, denen es an Kampflust nichtgebrach. Es sagte weder dein Charakter des Premierministers, Für-sten Schwarzenberg , noch dem seines Vertreters, des Herrn vonRechberg, zu, sich hinter die treuherzige Schafsmiene und anbie-dernde Gemüthlichkeit zu verstecken, unter deren Maske weiland Kai-ser Franz der Welt seine boshafte und abgefeimte Diplomatennaturverborgen hatte. Man war damals in Wien , nach dem zu leichtenSiege von Olmütz , an einem jener Momente der Verblendung ange-langt, in welchen sich die österreichischen Jnspirirten, trunken vonErinnerung an ihr altes sprüchwörtliches Glück, den Anfällen jenerunbändigen Prahlerei hingeben, von denen die Tagesbefehle des Ge-nerals Benedek seitdem ein so merkwürdiges Beispiel geliefert haben.Fürst Schwarz enberg hatte in den Salons der Hofburg diePhraselosgelassen: „II kaut nvilir 1a ?ru886 ck'adorck pour on-8niro In cko inolir" — man muß Preußen erst erniedrigen, um esdann zu zermalmen. — Die kleinen bundesstaatlichen Fürsten sogendergleichen mit Begierde aus, und wetteiferten in dem Genuß, diePfeile ihres Humors gegen dieses Preußen loszulassen, die kleinsteder Großmächte, wie man es zu nennen pflegte, welche sich hatte bei-kommen lassen, eine Rolle in Deutschland spielen zu wollen. Nundenke man sich einen Mann vom Temperament des Herrn von Bis-marck in der Rolle eines gefoppten Masetto vor der durchlauchtig-sten Frankfurter Bundes-Versammlung, und man wird begreifen, daßdas genügte, um ihn aus Rand und Band zu bringen, und ihmüber die Verächtlichkeit der Politik, die er vertrat, die Augen zuöffnen. Schon vorher hatte man sich erzählt, daß Gras Branden-
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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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