Nachträglich überschaut, stellt sich das Zwischenspiel des Nordi-schen Krieges (von 1864) seinen: gesammten Verlause nach als eineso wohl gelungene dramatische Intrigue dar, als eine so wohl ge-schürzte, wie man sie nur jemals über die politische Schaubühne hatgehen sehen, dergestalt daß Freund und Feind schon lange übereingekom-men sind, darin den Meisterstreich des Herrn v. Bism arck zu erblicken.Wenn es richtig wäre, daß die Reihe von Begebenheiten, die seit demplötzlichen Tode des Königs von Dänemark bis zu dem böhmischenFeldzug einander folgten, das Resultat eines im Voraus entworfenenPlanes gewesen, so müßte man gestehen, daß der Machiavellismusin seinen kühnsten Conceptionen zu keiner Zeit Aehnliches auszuwei-sen hat. Oesterreich, damals auf dem besten Wege zur Popularität,getragen von der ganzen Ergebenheit der deutschen Fürsten , fest ein-genistet im Bundestag dem es präsidirte, dieses selbige Oesterreich,den Vertreter der Legitimität, den alten Freund und Verbündetender Großmächte, nach Verlauf von zwei Jahren von aller Welt los-gelöst, alles Vertrauens nach unten beraubt, mit den Fürsten unddem Bunde auf den Tod verfeindet, es zur Verleugnung des legiti-mistischen Princips und Mißachtung der Bundesgewalt verleitet undes in Widerspruch nicht allein mit Frankreich und England , sondernauch mit seiner eigenen Politik gebracht, es solcher Weise wider Wil -
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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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