würde sich ihnen die ermattete Aufmerksamkeit Deutschlands wie-der zuwenden und unser Landtag für Preußen eine Macht inDeutschland werden."
Man bemerke wohl, dies wurde in einem Privatbriefe geschrie-ben, ein ganzes Jahr vor dem Ausbruch des italienischen Krieges,welcher zum Weckruf für die seit 1849 erstarrten Nationen desContinents wurde. Genügt es, solchen Zeugnissen gegenüber einenso gewaltigen Gesinnungsumschlag aus einigen Anfällen von Miß-laune über das Verfahren der österreichischen Diplomatie zu erklären?Ist es nicht augenscheinlich, daß Herr von B ism ar ck selbst ergriffenwurde von der unwiderstehlichen Wirkung, welche die Versetzung ausder engen und steifen Potsdamer Welt in die offene Luft, auf seinentriebkräftigen Geist ausüben mußte? Spiegelt sich nicht deutlich inden Zügen, die er auf das Papier wirft, der Reflex einer innerenGedankenarbeit ab, welche unvermeidlich zu der Erkenntniß hindrängt,daß der himmlische Thau des Gottes-Gnadenthums allein nicht aus-reicht, um eine Macht, ein Königshaus zu regeneriren; daß letzteresvielmehr zu seinem Wachsthum nothwendig der lebendigen Kräfte desBodens bedarf, in welchem seine Wurzeln sprießen? Sein Ausgangs-punkt war ohne Zweifel das dynastische Interesse. Nach der ausseiner royalistischen Erziehung hervorgegangen«:» Denkweise mußteihm die Größe des Vaterlandes zunächst als in der Größe des Kö-nigthums verkörpert erscheinen. In dein Maaße als sich seine An-schauungen erweiterten, schritt er auf dem inductiven Wege der Er-fahrung vor und gelangte so schließlich an den Fuß der Grundwahr-heiten, zu denen wir andern gewöhnlichen Sterblichen unbehindertvon überlieferten Vorurtheilen auf geradem Wege gelangen; auch istnicht daran zu zweifeln, daß er im Grunde seiner Seele derselbe geblie-ben ist, der er war. An seinem ganzen Thun und Lassen wird stetsEtwas haften bleiben, das sowohl an seinen ersten Ausgangspunkt