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ist es uns von solcher Wichtigkeit zu erinnern, einmal wie über-haupt in der Einzelkraft das Geheimniß alles Lebens sitzt, sodannwelche überwiegende Entscheidung bei dem Zusammentreffen außer-ordentlicher Constellationen mit außerordentlichen Menschenin die Handdes Einzelnen gelegt ist. Es sollte keinerlei Demokratie sich beigehenlassen, diese Wahrheit zu verabscheuen, denn sie würde sonst Gefahrlausen die ganze Natur für undemokratisch oder die Demokratie fürunnatürlich zu erklären. Was kann es beispielsweise Freieres undGemeinnützigeres geben, als das Reich des Schönen in Kunst undLiteratur. Und wer wollte hier die Souveränetät des Genie's be-streiten? Wollen wir in die Menschenrechte hineindekretiren, daßShakespeare , Lessing, Goethe nur durch Koijperation und nicht durch ihreeingeborene Ueberlegenheit der Mit- und Nachwelt einen ungeheurenDienst geleistet haben? Und was im Reich der bloßen Vorstellung sounumstößlich wahr ist, wie erst behauptet sich das im Reich des Han-delns? Ja wie kommt, neben der ihr innewohnenden Kraft, auf demGebiete der That, der einmal bewährten Genialität auch die erworbeneAutorität zu Statten! Wer etwas fagt, daraufkommt es ja bekannt-lich so sehr an. Vielleicht hätte Cavour, wenn er zum Glück Italiens amLeben geblieben wäre, in manchen seither erwachsenen Verlegenheitennicht besseren Rath gewußt als Rikasoli oder sonst ein Anderer.Allein wie viel unwiderstehlicher hätte sein Wort die Kräfte und dieHingebung des Landes auf einen Punkt geleitet und damit dem Er-folg das erste Unterpfand gegeben!