Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
11
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Von dem Participio. §.454-455. n

stimmen gesetzten VerbiS, wo umständliche!.- davongehandelt worden.

Außer den jetzt gedachten Fällen daö Augmen-tum zu verbeißen, ist im Hochdeutschen allemahlein Fehler, so häufig es auch in den gemeinen Ober-deutschen Mundarten geschiehet: er ist kommen,wir haben gejsen, er ist reich worden, wir*sind gangen. Selbst in der Dichtkunst machteine solche Weglassung allemahl einen widerwärti-gen Eindruck, weil sie sich den niedrigen Mundar-ten nähert, folglich die Würde des Styles verletzet.

Hat mir die Sprache wiederbracht, Gortsch.Mir ist kein "Wunsch mehr übrigblieben, Gell.

§. 455. Da das Deutsche Verbum kein Passt- Partie:-'vum aus sich selbst inachen kann, sondern dasselbe pmm Pas?umschreiben muß, so hat es auch kein eigentliches .Participium Passivum, obgleich das Partici-pium Präteriti auch passiv gebraucht wird, davonhernach. Hingegen leidet ein jedes vollständigesVerbum, es sey nun Activum, Neutrum, Reci-procuin oder Impersonale sowohl das ParticipiumPräftntis, als auch Präteriti, obgleich jenes miteiniger Einschränkung. So leiden die eigentlichen .Impersonalia, welche nie persönlich gebraucht wer-den können, besonders wenn sie einen Casum regie-ren, folglich activ sind, es hagelt, es schneyet,es hungert mich, es schwindelt mir, der Na-tur der Sache nach kein Participium Präsentis.Auch von vielen Verbis mit unvollständigen Prä-dicaten ist es im Hochdeutschen nicht gangbar, ob-gleich die Bedeutung es verstattet, und die gemei-nen Mundarten es haben; z. B. nicht von seyn,sollen, wollen, mögen, können, werden u.s.f.Nicht so eingeschränkt ist das Participium Präteriti;

denn