Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
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r6 i.TH. 2.Abschn. 8. Kap.

durchsichtiges Glas immer bester ist; und dasletzte, weil es sich auf eine ganz ertragliche Figurgründet, gleichsam em Handel, welcher weit in dieFerne siehet.

Ob nun gleich alle Transitiva und die aller-meisten Intransitiva dieses Participium der Regelnach leiden, so ist es doch nicht von allen üblich.Ich weiß davon keinen andern Grund, als den Ge-brauch, der sich denn vielleicht wieder aus das imVerhaltniste seltene Bedürfniß gründet, den Begriffdes Verbi als ein Adverbium oder Adjectiv mit demNebenbegriffe der gegenwärtigen Zeit zu prädicie-ren. Ohne Concretion, folglich als Adverbia, so daßsie eine Art und Weise bezeichnen, werden diese Par-ticipia noch am häufigsten gebraucht, seltener alsAdjectiva, daher es allemahl einen unangenehmenEindruck macht, wenn man an Statt eines anderngangbaren Wortes ein sonst ungewöhnliches Parti-cipium einführen will, wie z.B. die Liebendender neuern Dichter und Romanenschreiber für dieVerliebten.

Man merke noch: i. Lebendig, ist vielleichtdas einige Wort in der Sprache, welches mit einerAbleitungssylbe, aus einem Participio Präsentis ge-bildet ist, welches aber auch darin abweicht, daß esden Ton nicht auf der Wurzelsylbe, sondern auf demend hat, lebendig für lebendig. 2. Das in denniedrigen Sprecharten übliche der morgende Tag,ist, wenn es ein Participium seyn soll, völlig ver-werflich, weil es kein Verbum morgen gibt, auchdie Bedeutung nicht darauf passet. Soll end aberhier eine Ableitungssylbe für BeschaffenheitSwörtecseyn, wie etwa in elend, so hat es den Gebrauchder edlern Schreibart wider sich, welche es nicht

kennet.