Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
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26 I.TH. 2.Abschn. 8. Kap.

wenig man sagt, die Bde ist schistbesät, dieN)oll'cn sind donnerschwanger, der Hut istgoldbeseyr, oder der himmelgei'ommne Bosrhe, der stußgeschöpfre Goldsand, diegarren-dlühende Rose u. s. f. für der voin Himmel ge-kominne Vorhe, der aus dein Flusse geschöpf-te Goldsand, die im Garten blühende Rose,so wenig sollte man sich auch die erster» Formen er-lauben. Es ist ein irriges Vorurthcil, wenn manglaubt, die gebundene Rede verstatte Harten, welchedie ungebundene verbiethet. Da die Dichtung derhöchste Grad der sinnlich schönen Rede ist, so mußsie sich schlechterdings selbst solcher Härten enthalten,welche die Prose allenfalls überstehet.

Ihre Zu- §. 466. Dagegen lassen sich fast alle Participiasammen- Prätcriti mit un zusammen sehen, eine Abwesen-ftlzung mit s^jt oder Verneinung des jedesmahligen Begriffeszu bezeichnen: ungeliebt, unangemeldet, un--aufgeräumt, unausgebildet, ungeahndet, un-gestraft, unverdaucr, unbefohlen, u«begra-ben, uneingeschränkt u. s. f. welches denn aberdoch auch nur in solchen Fallen thnnlich ist, wenneine leidende Bedeutung Statt findet, besonderswenn ein solches Wort concresciert werden soll. Imgemeinen ieben sagt man freylich ungegessen, un-gerrunken zu Decce gehen; allein die anständi-gere Schreibart wird hier lieber umschreiben. DasParticipium Präsentis hingegen läßt sich mit die-sem un nicht zusammen setzen; vermuthlich weil bisBedeutung des Verbi hier noch zu merklich ist, eineigentliches Verbum aber diese Partikel nicht vorsich leidet. Für unermüdenden Fleiß sagt mandaher richtiger unermüderen.

§. 467.