Adverbium. ^Steigerung. §.496.493. 105
der mittelste üblich. Eben so haben die zu Adjecti-ven concrescierten Umstandswörter der äußere, in-nere, Hintere, vordere, obere, untere u. s. f.zwar die Superlative der äußerste, innerste u. s. f.allein keine CompaMive, weil zwey auf einanderfolgende gleich lautende Sylben er, der äußerere,ein äußererer auch das Harteste Ohr beleidigen.Da unfere bisherigen Sprachlehrer diese Ableitungs-sylbe er eben so wen^ kannten, als den §. 484» be-schriebenen Übergang der Unistandswörter in Eigen-schaftswörter, so war es Dein Wunder, daß sie diejehc gedachten Positive einmüthig für Comparativeansahen, ungeachtet ihre Bedeutung nichts verglei-chendes oder gesteigertes hat. Der äußere Rand,ist doch kein anderer als der außen ist, ohne alleBe-ziehung auf einen mehr nach innen zu befindlichenRand.
H. 498. Die Deutsche Steigerung ist eine wahre ttmschrei-Steigernng, weil sie den Grad wirklich erhöhet. b»n« dexEine Art der Biegung, welche den Grad ausdrück-lich vermindert, haben die Deutschen nicht; dennwenn gleich der Begriff mancher Adverbien durchdie Steigerung wirklich vermindert wird, wie klein,kleiner, am kleinsten, so rühret solches von der Artdes Begriffes selbst, nicht aber von der Flexion her,welche allemahl eine wahre Erhöhung bleibt. Solldaher der Begriff wirklich vermindert werden, somuß man sich einer Umschreibung bedienen, wozuun'ter andern auch die Comparative weniger, und in derhöhern Schreibart minder, gehören: Caju? ist min?der oder weniger gelehrt, als Tirius, d. i. er istnicht so gelehrt; die minder mächtigen Stän-de. Man hat dieses wohl eher für eine ungeschickteNachahmung der Französischen Art des Ausdruckesmit moin» gehalten; allein, ob es uns gleich nicht
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