Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
155
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I

Von den Präpositionen. §. 525. 555

ren, daß es von einem ganz andern Stamme ist,wenigstens sich von dem vorigen sehr frühe abgeson-dert hat. Dem sey nun wie ihm wolle, so ist dieserUnterschied einmahl eingeführet, und Zwar um derDeutlichkeit und Bestimmthest der Rede Willen,besonders in den Zusammensetzungen, wo wider inwiderfahren, widersprechen, widersetzen, TVi-dersacher, VOiderspiel, widerlegen, widerru-fen^ u. s. f. ganz etwas anders ist, als wieder inwiederbringen, wiedergeben, wiederkommenu. s. f. Ein Hochdeutscher wird sich hier zwar nichtleicht irren, weil kein Verbum mit beyden Parti-keln zugleich gebraucht wird, wenigstens nicht in derZusammensetzung. Man sagt zwar etwas widervrufen, aber nicht jemanden wiederrufen, son-dern ihn wieder zurück rufen. Allein, in denProvinzen, wo der Hochdeutsche Sprachgebrauchnicht so gegenwärtig ist, könnte solches doch Miß-verstand verursachen; und da unsere gegenwärtigeHochdeutftl)e Orthographie vornehmlich um der Pro-vinzial-Mundarten willen so eingerichtet ist, als siewirklich ist, so behält man diesen Unterschied billigbey. Die mit beyden zusammen gesetzten Verba sind auch noch darin unterschieden, daß die mit wi-der, den Ton auf dem Vcrbo, die mir wieder aber,den Ton auf der Partikel haben: widersprechen,widerlegen, widerstehen; aber wiederbringen,wiedergeben, wiedergebären. Das entscheidetnun zwar für die Orthographie nichts; allein derbeobachtete Unterschied leitet doch in den Provinzendie Aussprache, damit man nicht widergebaren,widergcben u. s. f. spreche, wenn beyde auf einer-ley Art geschrieben wurden.

4, Prc!po,