2,4 5.TH. Z.Mschtt. Zusammensetzung.'
den, nie mit völliger Gewißheit angeben lassen, weildie Sprache von einer zur andern nur in unmerk-lichen Graden fortschreitet, und dabey nur allein vondunkeler Empfindung der Analogie geleitet werdenkann. Alle Sylben, welche wir jetzt als Ableitungs-sylben' kennen, waren ehedem als eigene Wörtergangbar, und hatten ihre, wenigstens gewisser Ma-ßen, bestimmte Bedeutung, obgleich selbige ver-muthlich auch damahls nur dunkel war, und dunkelseyn mußte. So wie sich die Sprache immer mehrnach klaren Begriffen ausbildete, entledigte sie sichnach und nach aller solchen Wörter , deren Bedeu-tung minder klar war, nur in der Zusammensetzungbehielt man sie bey, weil sie hier schon allgemeingangbar waren, und der Gebrauch ihre Bedeutunghier mehr bestimmt hatte. So geriethen sie »achund nach völlig in Vergessenheit, verloren, so wiesich ihr Begriff auch in der Zusummenseßung ver-dunkelte, nach und nach den Ton, und die mit ih-nen verbundenen Wörter werden nicht mehr für zu-sammen gesetzt, sondern nur für abgeleitet gehalten.Die Ableitungslaute d, de, en, el, fr u. s. f. veral-teten, weil sie nur sehr unbestimmt tönen, am er-sten; später die bestimmtem „iß, er,sam, sal u.s.f.Hingegen sind haft, im,, heil, thum, schuft u.s.f.bestimmter, ihre Bedeutung ist minder dunkel, da-her haben sie auch einen halben Ton, und stehen umdeswillen zwischen den Ableitungssylben und Thei-len der Zusammensetzung in der Mitte, zumahl dasie noch vor wenigen Jahrhunderten als eigensWörter gangbar waren. Da die Sprache in derCultur immer fortschreitet, so wird man nach einPaar Jahrhunderten viele Wörter bloß für abgelei-tet halten, welche wir jetzt mit Recht zu den zusam-men gefetzten zählen. Man sehe zugleich, was
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