Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
237
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2. Kap. Arte» derselben. §. 56z. 2Z7

Da die weiblichen Wörter der heutigen Decli-nation nach keinen Genitiv in der Einheit bezeich.nen können, so wird derselbe in der Zusammense-tzung durch zwey alte Formen bezeichnet. 1. Dieauf ein e nehmen noch ein n an, und bezeichnenfolglich den Genitiv durch die alte weibliche Bie-gungssylbe en, Ehrenschander, wie man wohlnoch sagt, Iönig der Ehren: Freudenfest,Soi.nenftaub, Höllenfahrt, Düchsenschloß,Ameisenhaufen, und alle Zusammensetzungen mitÄme, Zische, Achse, Ähre, Dohne, Binse,Dirke, Blase, Blume, Biene, Brille, Brü-cke. Decke, Lichte, Flamme, Flasche, Fliege,Llinre, Flocke, Llöce, Freude u. s. f. wo dochin vielen dieses en auch die BiegungSsnlbe des Plu-rals senn kann und oft wirklich ist. Dieser Analo-gie folgen auch die Zusammensetzungen mit Frau:Frauenader,bild,bruder,eis, -glas,

daar,münze,schneider,fpiegel,

si>.. -), zimmeru. s.s. inchtFrauens-schnei-der, Frauenbbild, Frauensftand, wie wohl inNieversachsen üblich ist. 2. Die sich aus einenHauptlaut endigen, bekommen, wenn sie den Geni-tiv bezeichnen sollen, das s, den alten ursprüngli-chen Biegungslaut des Genitives, der aber für dieweiblichen Wörter außer der Zusammensetzung schonvor allem Anfange der Cultur veraltet seyn muß,weil sich auch in den ältesten Denkmahlen keineSpur mehr davon findet: Arbeitshaus, Achts-erklärung, Andachrsübung, Geburtstag, Gc-burcshülfe, Geburrsschmerzen, Dereinigungs-fuchr, Hülfsmittel, Zeitungsleftr u. s. f. wohinbesonders die Verbalia auf ung gehören.

b. Es bezeichne den Plural, wenn der Ver-stand ihn erfordert; nach welcher Analogie es denn

Znsam-