Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
617
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r.Kap. Allgemeine Grundsätze. §.i. 617

An jedem bender Fälle sind wieder zwey andere mög-lich, indem die Darstellung der Vorstellimg entwe-der durch ganz willkührliche Töne und Zeichen gesche-hen kann, oder durch ähnliche, denn natürliche kannich sie doch nicht nennen, w^il dieser Nahme wohlauf die ersten eigentlichen Bedeutungen der Töne undZeichen, nicht aber auf die figürlichen passen würde.

Man hat wohl eher die ganze Sprache undSchrift für n'ne Sammlung willkürlicher Töne undZeichen gehalten, und wie viele gibt e6 nicht, welchedieses Vorurlhsil noch hegen. Allein da beyde nichtein Spiel des Wihes des müßigen cultivierten Men-schn,, sondern ein Werk des Bedürfnisses des ganzrohen und ungebildeten Menschen sind, der zu bey-den eine natürliche Veranlassung von außen habenmußte: so läßt sich leicht beweisen, daß hier wederan willkührliche Töne noch an willkührliche Zeichenzu denken ist. Es kommt noch dazu, daß beyde, so-wohl Sprache als Schrift, vorzüglich aber die erste,bey sehr rohen und außer der bürgerlichen Gesellschaftlebenden Menschen entstanden sind, welche sich durchdie Sprache erst klare Begriffe erwerben, und da-durch zur bürgerlichen Gefellfchaft geschickt machenmußten. Bey Menschen dieser Art fällt alle Ver-abredung über willkührliche Zeichen von selbst weg,und sie könne«, keine andere Töne ober Schriftlichenwählen , als die sich ihnen g-wisscr Mafien von selbstdarstellen, und eben um deswillen den übrigen ihrerArt so gleich verständlich sind. Von der Spracheist dieses bereits in dem ersten Theile dieses Werkesnothdürstig gezeigct worden; es ist daher nur nochübrig, es auch von der Schrift darzuthun.

Sehen wir die Sprachen in ihrem heutigen Zu-stande an, fo lassen sie sich insgesammt in wenig ein-

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