624 2.TH. Von der Orthographie.
Es kam nur darauf an, für diese Töne schick-liche Aeichen zu finden, oder vielmehr, diese Zeichenmußten sich von selbst darbietheu, weil wir es hiernoch immer mit rohen sinnlichen Menschen zu thunhaben, welche bloß durch das dunkele Gefühl derÄhnlichkeit geleitet werde» können. An willkühr-liche Zeichen ist daher hier eben so wenig zu geden-ken, als an willkührliche Töne in der Sprache, weilder Übergang von der Bilderschrift zu der Buchsta-benschrift alsdann ein sehr heftiger Sprung feynwürde, welchen der rohe Naturmensch eben so wenigmacht, als seine Lehrerinn die Natur. Man be-merkte, daß die einfachen <ante, in welche man dieWörter bereits aufgelöset hatte, Anfangslaute derNahmen gewisser körperlicher Gegenstände waren,welche in der Bilderschrift bereits ihre bestimmte Fi-gur hatten, und wählte folglich diese Figuren zurBezeichnung der einfachen Laute. So hatte manz. B. das Wort li^ci, in die drey Laute b, g und c!tiustösm gelernet. L war der Anftmgslaut des Wor-tes kLtii, welches ein Haus bedeutete; » derAufangs-laut des Wortes üic^Ii, welches einen Ochfen bezeich-nete, und c! der Anfangslaut des Wortes cl-ilec odercZelet, welches eine Thür bezeichnete. Was warnatürlicher und leichter, als diese Figuren ans derBilderschrift zu entlehnen, sie neben einander zu stel-len , und dadnrch das Wort K-ic! zn bezeichnen. Dadiejenigen, welche zuerst diese Anwendung von derHieroglyphe macbten, in ihierSprache nicht mehr alssechychen Laute unterschieden, so harte auch das älte-ste Alphabet nicht mehr als so viel Buchstaben, wel-che aber nach und nach, so wie das Bedürfniß, unddie Sprachen derjenigen Völker, welche diese Schriftannahmen, es erforderten, vermehret wurden. DieBuchstabenschrift war folglich in ihrem ersten rohen
.Zustande