Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
627
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-.Kap. Allgemeine Grundsätze. §.i. 627

wir kennen, diese oder doch ähnliche Nahmen, da-gegen spätere Völker, wenn sie bey ihrer Ausbildungdie Buchstabenschrift annahmen, z. B. die Lateinerund übrigen abendländischen Völker, diese Nahmenverließen, und die Buchstaben nach ihrem einfacheniaute nannten, welches sie desto süglicher thun konn-ten , da der Ursprung Dieser Buchstaben längst ver-gessen war, und ihre Figur mit ihrer ersten Gestaltnicht die geringste Ähnlichkeit mehr hatte.

Wenn dieses geschehen, bey welchem Volke es ge-schehen, wie sich jdie bey einem Volke erfundene Buch-stabenschrift nach und nach über den größten Theilder bekannten Welt verbreitet hat, und in allen ih-ren Schriftarten zum Grunde liegt, alle diese undandere ähnliche Untersuchungen mehr gehören nichthierher, sondern in eine allgemeine Geschichte derSchrift und Schriftzeichen. Ich bemerke dahernur kürzlich, der Übergang der Hieroglyphe in dieBuchstabenschrift ist sehr alt, und gehet über denAnfang der wahren Geschichte hinaus; ein Beweis,daß die Unbequemlichkeiten der Bilderschrift sehrfrühe, und schon auf den ersten Stufen der Cultur eingeleuchtet haben müssen. Die Phönicier sind daserste Volk, bey welchen wir die Buchstabenschrift an-treffen, und durch ihren ausgebreiteten Handel wardsie nach und nach von allen denjenigen Völkern auf-genommen , bey welchen sich in dem Fortschritte derCultur das Bedürfniß zu schreiben entwickelte, undwelche nur auf irgend einige Art von dem Daseyneiner solchen Erfindung Nachricht haben konnten.

Die erste Buchstabenschrift war der Sprachedesjenigen Volkes, bey welchem sie entstand, genauangemessen, daher hatte das erste bekannte oder sogenannte Kadmische Alphabet nur sechzehn Buch-

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