Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
629
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i.Kap. Allgemeine Grundsätze. §.2. 629

oder sie müßten bloß willkührlich seyn, dieses aberscheuet der Mensch eben so sehr als den Tod.

§. 2. Alle Europäische Völker haben in Anfe- Ursprunghung der Schriftzeichen, nebst vielen andern, aus der Dcur-einer und eben derselben gemeinschaftlichen Quelle ^1"-.. .geschöpft, und das alte Phönicische Alphabet ist der H^.Grund aller; nur mit dem Unterschiede, daß einige diePhönicischen Buchstaben unmittelbar von den Phö-niciern selbst, andere nur mittelbar, und von einemandern Volke, welches sie aber doch von jenen entleh-net halte, hernahmen. So haben die ältestenGriechen, die Hetruscier und andere an den Küstendes mittelländischen Meeres mohnende Völker ihreSchrift von den Phöniciern bekommen, weil diese vorder Griechischen Periode das gesittetste und blühend-ste Volk waren, und durch ihre ausgebreitete Hand-lung die beste Gelegenheit halten, den Samen ihrerCultur weiter zu verbreiten. Als sich Griechenland durch seine Handlung und Cultur hob, so ward esauch in Ansehung der Schrift der Lehrmeister allerderjenigen Völker, welche sich nach demselben bilde-ten. So modelten die Römer ihre Schrift nach derältern Griechischen um, und als die Möso-Gothenund Sciavonier ein wenig gesittet zu werden anfin-gen, so nahmen sie das Alphaber der neuern Griechenan, weil diese ihnen die nächsten, und zugleich das-jenige Volk waren, nach welchem sie sich bildeten»Als Rom Griechenland verdunkelte, und seine Cul-tur zugleich mit seiner Herrschaft über einen großenTheil der Welt verbreitete, so nahmen alle diejeni-gen Völker, welche bis dahin noch keine eigene, oderallenfalls nur sehr unvollkommene Schriftzeichenhatten, die Römischen an, daher sie noch jetzt in denSchriftzügen des ganzen westlichen, und eines grs-

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