Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
632
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6Z2 2. Th. Von der Orthographie.

selben, und die lateinische, so sehr verschieden waren,so konnte es nicht fehlen, daß die Schriftzeichen derletztem den lauten der erstem nicht allemahl ange-messen waren, indem die lateinischen Buchstabendie Fränkischen Töne oft nur ungefähr ausdruckten,für manche aber völlig mangelten. Man bemerktedieses dem Anscheine nach sehr bald, daher der Frän-kische König Chilperik um 580 das lateinisch? Al-phabet, so fern es in seiner Sprache gebraucht ward,mit drey neuen Buchstaben vermehrte, und Befehlgab, daß sie in den Schulen gelehret, und die bereitsgeschriebenen Bücher darnach geändert werden soll-ten. IViillt e^ilic^gz in univcrlaz civitütcz re^ni sui,ut llc pueri ctocerentur, likri gntic^uitus scrijZtl,planzri puinics re5criberentur, sind E»reI0Nl Wor-te, B. 5. Kap. 45. Die drey Laute, für welche Chil-perik neue Schriftzeichen für nöthig hielt, waren, sosehr auch die Unwissenheit der Abschreiber GvegoniStelle verderbt hat, das ä, ch und ro. Das äschien ihm darnm nothwendig zu seyn, weil das la-teinische Alphabet damahls noch kein eigenes Zeichenfür diesen Vocal hatte, sonder» von dem latinischen »vertreten ward, welches denn die Aussprache unge-wiß und schwankend machte, zumahl in Ansehungder Fränkischen Mundart, in welcher dieser laut sehrhäusig war, und den Franken daran gelegen seynmußte, den überwundenen Galliern und Römern dieErlernung ihrer Sprache zu erleichtern. Da Chllsperlt auch für das rl), ein eigenes Zeichen nothwen-dig hielt, so erhellet daraus, daß der laut dieses Bucl>jlabens bey den ältesten Franken von dem heutigenperschieden gewesen, wo das th nicht anders wie tlautet, und daher keines eigenen Zeichens bedurfthätte. Ohne Zweisfel sprachen die Franken dieserZeit das ch so cmö, wie es noch jetzt bey den Eng»

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