694 2.TH. Von der Orthographie.
Sammwort viel und die Ableitungssylbe heit erin-nert, und der möglichst leichten Verständlichkeit auchnicht die geringste Schwierigkeit mehr übrig läßt.Die entferntere Ableitung, z. B. Dülheit oder Lül-heir, von Fülle, oder auch Vielheit), von dem ver-alteten Subsiamivo ^eid, ^e-sona, von welchemdie Ableitungesylbe heir abstammet, würde theilswider die Natur der Sache sey», theils die möglichstleichte Verständlichkeit nicht befördern, theils nichtdie möglichste Begre-istichkeit haben, weil man dabeyolie Schreibende als tiefgelehrte Sprachkcnncr vor-aus sßen müßte, theils endlich auch wieder zu demWullMrlichen führen, weil in tausend Fällen beyeinerley Aussprache sehr vielerlei) entfernte Abstam-mungen und folglich auch Schreibarten Statt findenkönnen. Um eben deswillen muß sie auch erweis-lich senn, weil unerweisliche Ableitungen die Absichtder Schrift wieder eben so sehr zerstören, als bloßwillkührliche Schreibarten, und im Grunde selbstnichts anders als willkührlich sind, weil ohne über-zeugende Beweise tausend mögliche Ableitungen ei-nes und eben desselben Wortes angegeben werdenkönnen. So sind die Ableitungen und darauf ge-gründeten Schreibarten, üinslI von Ameise, be-luren von L.ux, i)'nx, ergötzen von Görze,schmäucheln von Schm^ucl), V.näbelb^rt vonAnabe, N'Zägdchen von N'iVigd, und taufend an-dere unerweielich und folglich willkührlich, zu ge-schweige«, daß die meisten noch dazu wider die Aus-sprache anstoßen, und folglich doppelt fehlerhast sind,weil die Abstammung nie zum Nachtheil der Aus-sprache gemißbrauchet werden dars.
Daß es hier nicht an Abweichungen und Aus-Nahmen fehlen kann, wird denjenigen nicht befrem-den, welcher erwäget, daß in den Sprachen alles,
folglich