Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
695
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i. Kap. Allgemeine Grundsätze. §. -7. 695

folglich auch die Art zu schreiben nur nach einemdunkeln Gefühle eingerichtet werden kann, welchesdenn nicht in allen Fallen bestimmt genug ist, undauch oft irren kann. Behende stammt zuverlässigvon Hand, und Heu sehr wahrscheinlich von hauenab, und doch werden sie durchgängig mit einem egeschrieben. Altern und Ärmel sind sehr lange miteinem e geschrieben worden, und werden noch jetztsehr häufig so geschrieben, ungeachtet ihre Abstam-mung von alt und Arm unläugbar ist. Überhauptwerden ä und das riefe e noch schr häufig mit ein-ander verwechselt; doch davon im folgenden.

Zu diesen Ausnahmen gehöret aber mcht, wennein Wort durch die Ableitung seinen Ton verändert,und daher auch in der Schrift von seinem nächstenStammworte abweicht; z.B. fliehen, Flucht,mögen, ich mochte, tragen, die Tracht u. s. f.wo der gedehnte Ton des Stammwortes in den ge-schärften übergehet, daher auch die gelinden Mitlau-ter in die verwandten härtern verwandelt werden.Aber eine wahre Ausnahme ist es, wenn der Ton inden geschärften übergehet, und das Abgeleitete den-noch wie das gedehnte Stammwort geschrieben wird,dergleichen Fälle aber doch nur wenig sind: z. V.jährlich von rvähr, der vierte, das Viertel,dieß von diescv, wo die Schreibart der Abstam-mung zum Nachtheil der Aussprache folgt, zum Be-weise, daß be,) Einrichtung der Schrift die Aus-sprache in diesen Wörtern gedehnt, oder dochschwankend gewesen, wie denn manche derselben nochjetzt selbst im Hochdeutschen nicht selten gedehnt ge-sprochen werden.

Eine andere Art der Ausnahme ist, wenn dieAbleitung vermittelst eines oder mehrerer Confonan-!m geschiehet, und sich das Stammwort auf zwey

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