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Bd. 2 (1782)
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7OO 2.TH. Von der Orthographie.

der Schreibegebrauch in vielen einzelen Fällen schwan«kend und ungewiß ist. Es kommt noch dazu, daßes zu allen Zeiten Personen gegeben, welche sich durchNeuerungen in der Orthographie einen Nahmen zumachen gesucht, theils, weil der scheinbaren Mängelhier sehr viele waren, theils aber auch, weil es sehrleicht war, neue Arten zu schreiben ohne große An«strengung des Verstandes auszusinnen. Ob nungleich von allen seit zweyen Jahrhunderten vorgeschla-genen Neuerungen noch keine ihr Glück gemacht hat,auch künftig keine es machen wird, weil unsere ein-mahl gewöhnliche Orthographie kein Werk der Will«führ, sondern des Bedürsnisss ist, sie auch diesemBedürfnisse so genau angemessen ist, als irgend et-was in der Sprache seyn kann: fo ist doch die Allge-meinheit in manchen einzelen Fällen durch solche Ver-suche gestöret worden, und der Schrsibegebrauch isthier und da schwankend und ungewiß geworden, wser es vorhcr nicht war. Ist er nun in einzelen Fäl-len wirklich unentschieden, so daß keine unter meh-rern üblichen Formen eine überwiegende Mehrheitfür sich auszuweisen hat, so bleibt es dem Willkühreines jeden überlassen, sich nach der erkannten grö-ßern Wahrscheinlichkeit zu bestimmen. Doch da»von §. 22.

Von der H. 19. Gemeiniglich setzt man 6. noch die Ana-Analogie. ^er Ähnlichkeit mit unter die Grunde, welchedie Art zu schreiben unter mehrern möglichen bestim-men können, und behauptet, daß was in einem ähn-lichen Falle auf eine gewisse bestimmte Art geschrie-ben wird, auch in andern ähnlichen so geschriebenwerden müss'. Allein so fruchtbar sie in den übrigenTheilen der Sprache ist, so übcrflüßig und schwan-kend ist sie in der Orthographie, so fern sie als eineigener von dem allgemeinen Gebrauche und der

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