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Bd. 2 (1782)
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i.Kap. Allgemeine Grundsätze. §.19. 701

nächsten Abstammung noch verschiedener Vestini«mungsgrund angesehen wird. Übersiüßig ist sie,weil Aussprache, nächste Abstammung und allgemei-ner Gebrauch bereits hinlänglich sind, die Art zuschreiben in den allermeisten Fällen zu bestimmen,diejenige!, aber, welche durch sie nicht bestimmet wer.den sollten, durch die Analogie wohl nur selten einezuverlässige Bestimmung erhalten werden, weil sisschwankend ist, und keinen festen Grund hat. Manführet zum Beyspiel daö Wort Geduld an, wel-ches von vielen, besondere! in Oberdeutschen Pro-vinz?«, wo die weichen und harten Confonanten inder Aussprache nicht gehörig unterschieden werden,mit seinen Verwanden, Gcdult, gedulten, ft,e-dulng geschrieben wird. Hier soll die Ähnlichkeitmit »ou!d und Schuld zeigen, daß auch jcnes einenweichen Buchstaben bekommen müsse. Allein, wennnu» jener die Ancuogie von Pult oder gar das Ober-deutsche U! d ncch ähnlichere Dult, Freyheit vcn In-chiltum, für sich anführet, so ist seine Art zu schrei-ben der Analogie nach richtig, so unrichtig sie auchder Hochdeutschen Aussprache, und dem Gebrauchenach ist. Es hindert nichts, daß Pult und Dultursprünglich fremde-ter sind; sie sind zu Bür-gern aufgenommene frcmde Wörter, und taufendkönnen sie gebrauchen, ohne es zu wissen, daß siefremden Ursprunges sind. Es kommt be» der Ana-logie immer darauf an, daß man die wahren Ähn-lichkeiten treffe, und da dieß ohne andere Bestim-mungsgründe bloß Don dem Zufalle abhängt, so istdie Analogie ein fchr betrieglicher Grund der Ortho-graphie, der eben fo leicht den falschen als wahrenWeg führen kann, daher ich mich nicht länger da-bey aufhalten will.

§. 22.