i. Kap. Allgemeine Grundsätze. §. 20. 707
von Anabe u. s. f. Am unverantwortlichsten isteö, wenn die gewöhnliche Schreibart um solcher will-kührlicher Ableitungen willen selbst auf Kosten derallgemeinen Hochdeutschen Aussprache geändert wird,wie Gottscheds päkelhering von päkel, Salzbnihe,fm pickelherinI, schmäucheln von Schmauch,für schmeicheln, (welches unstreitig von schmei-chen, lächeln und liebkosen abstammet, S. meinWörterbuch,) anderer Aaß, csdgver, für Aas, imPlural Äser, nicht Äßer, als wenn es von essen ab-siammece, I^nopiauch, Zxnopflauch oderlxnof--lauch von Rnopf, für Knoblauch, fo aus dem al-ten LblobeliMLli, welches in allen alten Vocabula-riis für slliurn vorkommt, entstanden zu feyn schei-net, weil die Zwiebel dieses Gewächses nach wegge-nommener Schale in kleine Aloben zerfällt, wel-che im Englischen noch jetzt Liove^ heißen. Daß mdiesem Falle die Aussprache verderbt sey, und durchdie Schrift auf das wahre Anoblauch zurück ge-führet werden müsse, ist, wenn auch das letztere er-laubt wäre, noch unerweislich; denn wer sagt uns,ob ehedem nicht irgendwo Rnoben für Globenüblich gewesen? Wenigstens muß man bey einer ssallgemeinen Übereinstimmung als Rnoblauch imHochdeutschen für sich hat, allemahl eher einen hin-länglichen Grund vermuthen, als leichtsinnige Än-derungen wagen.
6. Der Schreibegebrauch ist ein Theil desSprachgebrauches im weitesten Verstände, undhat mit demselben gleiche Rechte, weil sie beyde nur«ine und eben dieselbe Absicht, die allgemeine undmöglichst leichte Verständlichkeit haben. Er gründetsich allemahl auf die Aussprache, und hat nur daeiniges Recht, wenn bey einerley Aussprache meh-rere Arten zu schreiben möglich sind, und die erweis-
Py » lich