Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
720
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72t) 2. Th. Von der Orthographie, '

So ist schlämme» von dem Schlamme reinigen,erwägen von rv^gen, einhällig von hallen,Glänze von Rain, Rand, wenn ai'ch das Ober-deutsche Gr^.niz im Hochdeutschen zu unbekanntseyn sollte, besser, als wenn sie mit einem e geschrie-ben weiden. Nähmlich ist besser als nehmlich,weil es wahrscheinlicher von Nahme als von neh-men stammet; ergehen, besser als ergäyen odererexöyen, weit das Srammworc gerzen zwar veral-tet, aber doch noch nicht ganz vergessen ist, das ö abernberdieß die gute Aussprache beleidigt. Ablugsenund belugsen sind besser als mit einem r, weil sievermittelst der intensiven Ableitungssylbe sen vondein Oberdeutsche» lugen, schats sehen, abstammen;Heurach besser als ^errath, weil es wahrscheinli-cher von Heuer, Miethe, Kauf, als von einem an-dern Stamm? herkommt. Die Gränzen sind auchhier, wie in allen übrigen Theilen der Sprache, nichtgenau z» bestimmen, daher hier immer noch manchesWilttühr bleibt, zumahl, da sich >"cht in allen Fäl-len genau bestimmen läßt, was di< nächste Abstam-mung ist, und wie fern sie noch bekannt ist, folglichdie allgemeine Verständlichkeit befördert. So wer-de ich lieber besser und beßce, als bäfser und büß-te schreiben, obgleich die nächste Abstammung vonbaß ein ä erfordert, theils wil baß im Hochdeut-schen veraltet ist, vornehmlich aber, weil der Begriffvon besser und beßte bereits so bestimmt und deut-lich ist, daß die Verständlichkeit daben nichts gewin-nen kann, folglich die Veränderung ohne Noth undNuhen seyn würde, welches sich von den vorigenBeyspielen nicht sagen läßt. Verbiethet die allge-meine gute Aussprache die Änderung, so fällt sie oh-nehin weg; daher ist es, z.B. unerlaubt drevzigoder dreyzi'ig, zweynziI oder zweynzüg schreiben

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