726 2. Th. Von der Orthographie.
he, merkte die Mängel mid Bedürfnisse einer jeden,und das hatte denn ohne Zweifel auch seinen Einflußauf die Orthographie, welche daher Gelegenheitnahm, sich nach diesen dunkel bemerkten Bedürfnis-sen zu bestimmen, und der Aussprache jeder Provinz,so viel möglich war, nachzuhelfen, und ihr die Er-lernung der wahren Hochdeutschen Aussprache zu er-leichtern. Hierm liegt gewiß der Grund, warumman die Dehnung der Vocale vor den flüssigenBuchstaben noch besonders zu bezeichnen nöthig fand,weil manche.Provinzen so geneigt sind, den flüssigen.Buchstaben zu verdoppeln, und den vorher gehendenVocal wider die Hochdeutsche Aussprache zu schär-fen. Vielleicht liegt auch darin die Ursache, war-um man in manchen Fällen die Dehnung durch dieVerdoppelung des Vocales bezeichnete. Wollteman die lebendige Aussprache mancher Provinzengenauer untersuchen, besonders solcher, welche im?6ten und !?ten Jahrhunderte am häufigsten nachObersachsen kamen, so würde man gewiß die Bestä-tigung dieser Beobachtung finden; und alsdann wür-de auch erweislich werden, daß manche jetzt sonder-bar scheinende Formen der Hochdeutschen Orthogra-phie sür eben diese Provinzen noch jetzt ihren Nu-tzen haben, und ihnen die wahre Aussprache desHochdeutschen nach dem Bedürfnisse einer jeden er-leichtern.
OcZrsuH H. 24. Der Gebrauch der großen Anfangsbuch-gros-e? An-staben ist in dem Gesetze der möglichst leichten Ver-fa»gS!»«ch- ständlichkeit sür das Äuge gegründet, um gewissek^ek. Wörter und Umstände derselben dadurch sogleichsichtbar zu machen, und die Deutsche Orthographiebeobachtet darin mehr Verstand und Einförmigkeit,als irg/nd ->ine andere. Sie gebraucht große An-fangöbuchstübrn.
1. Zu