Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
728
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728 2. Th. Von der Orthographie.

einem appellativen Substantive und einem appella-tiven Adjective bestehen, so bekommt das erste auchals Substantiv schon einen großen Buchstab, alleinbey dem Adjective ist er unnöthig, weil es immerappellativ bleibt: das schwarze Meer, der weist-se Berg bey Prag , das alte Testament. Soauch, wenn ein eigener Nahme ein appellatives Ad-jectiv vor sich hat, die obere Donau , eben so wieman schreibt der große Christopf, der berühmte^euron. Ein anderes ist es, wenn beyde in einWort zusammen gezogen werden, Ober 5 Deutsch-land, wieder-Sachsen.

4. Vor allen Substantiven und als Substan-tiva gebrauchten Wörtern. Hierin hat die Deut-sche Orthographie vor allen bekannten Sprachen et-was voraus, indem sie auf die übereinstimmigste Artalles, was ein Substantiv ist und als ein Substantivgebraucht wird, mit einem großen Anfangsbuchstabenbezeichnet: der Herr, die Geliebte, der Meise,das Rund der Erde, dein theures Ich, dasMein und Dein, das Gehen, das böse Aber.Der Grund davon scheint theils darin zu liegen, weilwir so viele Substantiv« haben, welche mit Adver-biis gleich lautend sind: gut und das Gut, übelund das Übel, licht und das L.icht, fett unddas Fett, morgen und der Morgen u s.f. theilsaber auch, weil die Deutsche Sprache das Vorrechthat, daß sie einen jeden andern Redetheil als einSubstantiv gebrauchen kann. Daher die möglichstleicht? Verständlichkeit erfordert, sie in ihrer neuenWürde di m Auge so gleich kenntlich zu machen. Al-lein es komm.m hier oft ^alls vor, wo eine entgegengesetzt! Analogie e-ttweder Ausnahmen veranlaßt, oderdoch die wahr-- Schreibart ungewiß und schwankendmacht. Die vornehmsten sind etwa folgende: 1. Oft

wird