Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
731
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2. Kap. Einzeler Buchstaben. §. 25. 7zr

dunkelen Empfindung des Wohlanständigen oderSchicklichen zu danken haben, daher ihre Unter-lassung weiter zu nichts dienet, als daß sie einenSonderling als Sonderling ankündiget, und über-dieß noch die Feinheit seines Geschmackes verdächtigmacht.

§. 25. Da nach einem gedehnten Hülfslaute der Verdoppe-folgende Hauptlaut nur einfach gesprochen werden lung derkann, nach einem geschärften aber doppelt lautet, so Cmisonan-erfordert das erste orthographische Gesetz, sie auchalso zu schreiben. Lal, schlaf, kam, können imDeutschen nicht anders als gedehnt fäl, schlaf, kämgesprochen werden. Sollen sie geschärft lauten, soist schlechterdings nothwendig, daß der ConfonanS,wenn kein anderer Consonanö auf ihn folget, verdop-pelt werde, folglich fall, schlaff, Ramm. Wennsich also ein Wort auf einen Consonanö endiget, undder vorher gehende Vocal ist gedehnt, so bleibt ereinfach; ist der Vocal aber geschärft, so wird erverdoppelt. Folglich Haken, Ekel, der Schlaf,die Schafe; aber hacken, schmecken, Ecke,schlaff, schaffen, Lall, irren, Lasse, Schlamm,und nicht haken, Eke, schlaf, schlafen, fal, iren,Läse, Schlam, weil kein Deutscher diese an-ders als gedehnt auSsprechen kann und wird. Esdarf wohl nicht erst bewiesen werden, daß dieses or-thographische Gesetz ganz in dem ersten Schrcibe-gesctze, schreib wie du sprichst, gegründet ist, wel»ches nur der läugnen kann, dessen Gehör und Em-pfindungskraft verwahrloset sind, und bey dem wür»de auch jeder Beweis vergeblich seyn. Es scheinetauch, daß alle Völker dieses Gesetz dunkel gefühlethaben, allein keines hat es im Ganzen gekommenmit so vielem Verstände und mit so vieler Überein-stimmung angewandt, daher dieser Umstand eine der

schätz-