7Z2 2. Th. Von der Orthographie.
schätzbarsten Eigenheiten der Deutschen Orthographieist, vornehmlich, wenn das Hochdeutsche als eineSchriftsprache betrachtet wird, deren Orthographie soeingerichtet seyn muß, daß sie dem Provinzialen diewahre Aussprache des Hochdeutschen sichtbar macht.Man weiß, daß eine der größten Verschiedenhei-ten sowohl der Provinzial-Mundarten unter sich, alsauch derselben vcn dem Hochdeutschen, in dem Tonebestehet, mit welchem man die Sylben belegt. Wennder Hochdeutsche IM, süß spricht, so spricht derSchlesier kutt, süsse, oder vielmehr sifse; Manngeschärft, sprechen manche Oberdeutsche Mundartengedehnt Man. Um allen Mundarten die wahreAussprache des Hochdeutschen aus eine allgemeinfaßliche Art beyzubringen und zu erleichtern war ge-wiß kein schicklicheres Mittel, als diese ohnehin schonganz in dcm Naturgesetze der Schrift gegründete Re-gel, so allgemein zu machen, als das Bedürfniß eserforderte, und die übrigen Verhältnisse es verstatte-ten. Man urtheile nunmehr selbst, was man vonden Vorschlägen derer zu halten habe, welche dieseVerdoppelung nach geschärften Vocalen für unnöthigund übe, flüssig halten, und glauben, Lall dürfe nurFal geschrieben werden, weil man es doch nicht an-ders aussprechcn könne.
Ich habe gesagt, die Verdoppelung eines undeben desselben Consonanten am Ende nach einer ge-schärften Sylbe, sey im Hochdeutschen allgemein.Sie ist es auch wirklich, und zwar so sehr, als nuretwas in der Sprache allgemein seyn kann. Indes-sen gibt es doch hier einige Ausnahmen, welche aberschon Th. i. §.87 f. angezeiget worden, daher ich siehier nur kürzlich wiederhohlen will.
l. Manche einfylbige kleine Redetheile lautenzwar gefchärft, allein ihr End-Consonant wird um
deswillen