-.Kap. Einzeler Buchstaben. §.25. 735
deswillen nicht verdoppelt: ab, ob, das, des,rvas, es, bis, hin, in, vveg, an, er die Vor-sylbe, man, un, von, ur. Daß man die Regelnicht auf diese Wörter ausgedehnet hat, muß seineUrsache haben. Man hat verschiedene Ursachen an-gegeben, welche aber nicht hinlänglich sind. Daßdiese Wörter am Ende nicht verlängert werden, kannnicht als ein Grund angenommen werden, weil das,des, rvas wirklich in dessen und wessen verlängertwerden. Auch liegt die Ursache nicht darin, weilsie tonlos sind, indem manche derselben einen sehrbestimmten Ton haben, wie ab und ob. Da dieseRegel vorzüglich zur genauen Bestimmung der Pro.vinzial-Aussprachen angewandt worden, so schmietes, daß diese in den gedachten Wörtern diese Hülfenicht nöthig gehabt, weil vermuthlich alle Provinzen,oder doch diejenigen, welche man damahls in Ober-sachsen vor Augen hatte, diese Wörter schärften.Da nun der nach dunkeln Empfindungen des Be-dürfnisses handelnde Menfch, so lange er von seinerEmpfindung nicht mißgeleitet wird, nichts ohneNoth und Nutzen thut, so hielt man die Verdoppe-lung hier für überflüssig, weil die Ursache derselbennicht mehr Statt fand.
2. Einige andere Wörter lauten gleichfalls ge-schärft, ob sie gleich nur einen einfachen End-Con-sonanten hergebracht haben: er hat, gib, grob,genug, Vortheil, derGchmid, und bey einigenauch das L.ob. Diese Wörter scheinen im Hoch-deutschen ursprünglich gedehnte Vocale gehabt zuhaben, wie sie denn auch noch in manchen Provinzengedehnt gesprochen werden. Allein nach und nachbekamen sie eine geschärfte Aussprache, behieltenaber um des einförmigen Gebrauches willen die alteSchreibart bey, entweder die nächste Abstammung
nicht