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Bd. 2 (1782)
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2. Kap. Emzeler Buchstaben. §.26. 7Z5

ichre des Tones zu wittern glaubten, aber dafür ausIrrthum die jänge und Kürze der Sylben in derProsodie erwischten, so ward nach und nach der Saßallgemein, daß nach einem Doppellaute der Conso-nans nicht verdoppelt werden dürfe, und zwar ausdem scheinbaren aber irrigen Grunde, weil er in derProsodie lang ist. Lang ist in der Prosodie alleswas den völligen Ton hat, es sey gedehnt oder ge»schärft, nimm, komm, kürz so gut als Drer,Rauch, vvelfe. Die Verdoppelung des Conso-nanten hat mit der prosodischen 5änge und Kürzenichts zu thun, sondern hänget ganz von der Schär-fung das vorher gehenden VocaleS ab. Da nunDoppellaute wirklich geschärft werden können, sosollte man billig der ältern richtigern Schreibart wie-der folgen, indem die neuere auf einem bloß irrigenGrunde beruhet. Die beyden Consonanten, vorwelchen die Doppellaute am häufigsten, vielleichtnur allein, geschärfet werden, (denn y ist kein ver-doppeltes z,) sind f und s. In Ansehung des letz-tem hat man den Irrthum des Sahes am ersteneingesehen, weil hier die AuSspmche am merklichstenentscheidet; allein man suchte sich mir dem ß zu hel-fen, und beging einen neuen Fehler, reißen, schmeisßen, Meißel; indem das ß in der Mitte der Wör-ter nur nach einem gedehnten Hülfslaute stehen kann,hier aber der Doppellaut wirklich geschärft ist, dage-gen er in Preußen, Meißen gedehnter lautet. InAnsehnung des f kann die Aussprache oft zweifelhaftseyn, indem der Unterschieb des lautes nach einemgedehnten oder geschärften Doppellaute in vielen Fäl«len unmerklicher ist, daher es zweifelhaft scheinenkann, ov es verdoppelt werden müsse, z. B. in lau?fen, raufen, kaufen u. s. f. dagegen in pfciffen,keiffen, zanken, fchleiffen, greiffen, kneiffen,

bis