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stimmige Art geschehen ist, so kann man schon darausmit Recht schließen, daß triftige Ursachen dazu vor-handen gewesen seyn müssen, ob sich solche gleichnicht mit völliger Gewißheit bestimmen lassen.
Da diese Bezeichnung der Dehnung besondersvor den vier flüssigen Buchstaben, l, m, n und r ge-schiehet, so glaubte ich anfänglich in meinem Wörter-buchs, daß man aus etymologischen Gründen dazubewogen worden, und daß besonders die mit demDehnungszeichen h versehenen Wörter von Stäm-men hergeleitet werden müßten, welche sich ehedemauf einen starken Hauchlaut geendigt haben; z. B.fehlen von fech-elen. Allein, obgleich solchesvon einigen bewiesen werden könnte, so läßt es sichdoch von den allermeisten nicht darthun, und über-dieß hat eine so entfernte Etymologie nie einigen all-gemeinen Einfluß auf die Orthographie gehabt, daherwir unö nach einem bessern Gr unde umsehen müssen.
Dieser ist denn wohl ohne Zweifel in der Absichtder Hochdeutschen Orthographie, als einer allgemei-nen Schriftsprache zu suchen, nach welcher sie diejaute nicht bloß zu ihrem eigenen Gebrauche noth-dürftig darstellen, sondern auch die Aussprache derProvinzialen leiten und bestimmen soll. In die?sem Bedürfnisse der provinzialü Mundartenscheinet mir der wahre Grund der eingeführten Deh-nungszeichen zu liegen. Die vier flüssigen Buch-staben, vor welchen die Dehnung am häufigsten be-zeichnet wird, gehen eben wegen ihrer Flüssigkeit inmanchen Mundarten gern in die verdoppelte Aus-spräche über, da denn der vorher gehende gedehnteVocal natürlich geschärft werden muß: kall, lamm,für Lahl, lahm. Bey diesem manchen Provinzenso natürlichen Hange war der einfache End-Consc«
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