742 2. Th. Von der Orthographie.
nung unter allen orthographischen Bedürfnissen amdunkelsten empfunden ward, daher sie theils nicht al-lemahl, theils nicht auf eine einförmige Art ange-bracht ward. Indessen haben wir im Grunde nureine gedoppelte Art, die Dehnung zu bezeichnen, dieVerdoppelung de6 VocaleS und das h, denn ausdem folgenden wird erhellen, daß ie und y ursprüng-lich eine andere Absicht haben.
Aber hat denn diese Bezeichnung der Dehnungauch noch jetzt ihren Nutzen? Und wenn sie ihn nichthat, wäre es nicht besser, sie ganz abzuschaffen undzu unterlassen? Machte das Bedürfniß mancherProvinzial-Mundarten anfänglich die besondere Be-zeichnung der Dehnung nothwendig, so ist leicht ein-zusehen, daß eben dasselbe auch ihre Beybehaltungerfordert, und zwar in unfern Zeiten desto mehr, jemehr sich jetzt Geschmack, Litteratur und nützlicheKenntnisse, und mit denselben auch die HochdeutscheMundart in den Provinzen verbreiten. Da alsodie Absicht dieser Bezeichnung nicht allein nichtweggefallen ist, sondern vielmehr stärker Statt fin-det, als jemahls, so ist cö billig, daß auch daSMittel fortdauere.
Aber gefetzt, diese ganze Bezeichnung hätte jetztnicht den mindesten begrifflichen Nutzen mehr, son-dern wäre ein wahrer Überfluß, so ist es dochwahrlich der Mühe nicht werth, so viel Aufhebensüber dieselbe zu machen, als mehrmahls geschehenist, und ein ganzes Register von Schmähungen zuerschöpfen, um sie verhaßt und verächtlich zu machen.Sie winde, wenn sie auch keinen Nutzen hätte, indas Gebieth des Schreibegebrauchss gehören, wel-cher ohne Noch nicht verletzet werden darf.' Da sieseit so langer Zeit allgemein ist, so hängt die mög.
lichst