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Bd. 2 (1782)
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774 2.TH. Von der Orthographie.

seit, als das s, ß und ff. Qhne Zwsiffel liegt derFehler entweder in einer irrigen Aussprache, oderauch in einem harten und mangelhaften Gehöre, wel-ches nicht fein genug ist, den dreyfachen Unterschied zubemerken und ihn mit den gehörigen Zeichen anzu-deuten. Das s ist der weiche oder gelinde Sause-laut, welcher allemahl nach einem gedehnten Hülfs-laute stehet: preisen, reisen, die Greise, dieÄser, des Eises, die Rose, die Rreise, speisen,lose, Vesen, lesen, leise, die XVeisen, die 17?a-se, Blase, rasen, Drüsen, Fliesen, die Musen.Das ß stehet, wenn der Sauselaut nach einem ge-dehnten Hülfslaute geschärft lautet: groß, dieGrößen, die Größe, vergrößern, die Büße,süß, die süßen, versüßen, die Muße, otium,derSchösß, die Schöße, bloß, entbloßen,der Fuß, die Füße, fließen, schießen, desMaßes, sich anmäßen, verdrießen, sie äßen,saßen, fräßen, u. f. f. Das ssist das verdoppelte j)vder vielmehr das verdoppelte ß, welches nur nach ge-schärften Hiufs- und Doppellauten ausgesprochenwerden kann: lassen, fressen, passen, messen,wissen, müssen, Meisten, beissen, reissen, desFleisses, sich defleisslgen, das Aussen, desReisses, or^se, die heissen Tage, der weisseSchnee, die Russen.

In einigen wenigen Fällen ist die Ausspracheschwankend, besonders i» größer lind vergrößern,welche oft auch mit einem geschärften ö gesprochenwerden, und alsdann ein ss erfordern würden. Al-lein im Hochdeutschen har der gedehnte Ton, derauch der Analogie gemäßer ist, den Vorzug. Inaußer, äußern, Preußen, und einigen andernkann es ungewiß scheinen, ob in dem vorher gehen-den Doppellaute die Dehnung oder die Schürfung

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