Ausgabe 
5 (27.4.1845) 17
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AugsSurger

Ppstzeitung.

Erste Jahreshälfte.

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S?. April 1845<

Die Macht des Gebetes.

(Schwe'z. Kirchenztg.)

Gott ist der Herr der Schlachten. Das hat der Glaubevon jeher gewußt, die Erfahrung bestätigt; der 31. März und1. April hat es wieder recht auffallend bewiesen. Daher das un-unterbrochene eifrige Gebet der Katholiken der Schweiz seit demZ. December des verflossenen Jahres. Was wir in diesen Tagenerfahren, ist jedoch nichts Neues, wir finden erfreuliche Beispielehievon schon in der Vorzeit. Je melr der Unglaube es verkennenwill, welches Gewicht das fromme Gebet in die Waagschale derZeitereignisse und der Schicksale der Völker legt, d-stv mehr füh-len wir uns aufgefordert, einen sprechenden Beweis für die Machtdes Gebetes aus der Rcformationszeit anzuführen, welcheunserer Zeit so nahe verwandt ist. Es schien damals d>e Zeirgekommen, wo sich erproben sollte, ob die katholische Religioneine wurzclhafte innerliche Kraft in sich trage, geschöpft aus denTiefen der Gottheit, um ihre Ricsenäste auszubreiten über die Weltund die Unzcrstörlichkeit ihres We>ens Angesichts aller Feinde derErde, trotz aller angehäuften Fäulniß, siegreich zu behaupten.Der deutsche Norden wälzte sich trotzig heran, den Felsen Petrileicht und lustig hinroegzutilgen. Die Eroberungssucht der Türken,dieser Erbfeinde der Christenheit, wurde als Bundesgenosse desProtestantismus aufgerufen; die Flotten Englands und Hollandsschlangen sich um die katholischen Kräfte, sie einspinnend wie Dop-pelschlangen den Leib des Laokoon; die Spanier und Italic erwaren in Mißtraue» getheilt, während die verrätherischm Waffendesallerchristlichsten- Königs der katholischen Macht die empfind-lichsten Wunden schlugen. Die katholische Kirchcngcwalr, das ein-zige Heilmittel gegen die einbrechende» Stürme, litt selbst an denWunden einer feindliche» Zeit, in ihrer Schnellkraft gehemmt durchAnfinge nicht aus Gott . In dieser äußersten Noth barsten dieBrunnen der Tiefe, die versiegelten Wasser der Kirche Gottes,aus dem tiefsten Herzen entgcgenbrausend der hereinbrechenden Irr-lehre. Die göttliche Liebe, durch Gottes Geist im innersten Wesender Kirche lebendig, schoß züngelnd hervor, wie Feuer, die Sticklust des irdischen Lebens zu reinigen, heilige Seelen berührend mitden Flammenblüthcn der religiösen Begeisterung, sie im Sturmeder höhcrn Mvstik nordwärts reißend zum Kampfe mit den irren

Geistern des Jahrhunderts. Unter den vielen Gottbcgcistertcn die-ser Zeit, welche in stiller Einsamkeit durch ihr Gebet mächtigauf die Weltgeschichte einwirkten, wollen wir beispielsweise ausBeda Webers vortrefflicher SchriftTirol und die Reformation"")Giovanna Maria dclla Croce anführen, welche im Jahrel603 zu Novercdo das drittgcborne unter sieben Kindern das Lichtder Welt erblickte. Ihr Vater, Giuseppe Florian!, vom BergdorfeNomcsino ob Mori stammend, war ein gesuchter Maler seiner Zeit,vorzüglich historischen Gegenständen zugewandt, mit aller Sorgfaltfür die gemeinen Nebenarbeiten seines Berufes, ei» überaus fröh-licher Geist mit aller Lebhaftigkeit der italienischen Natur, miteinem Herzen voll Güte und zartester Weichheit, im Besitze einessehr mäßigen Vermögens. Seine Frau, Girolama, fast sein Ge-genstück, entwickelte in ihrem ganzen Wesen fast männliche Kälte,die scharfe unerbittliche Obmacht des stets klaren Verstandes, niebestochen durch das Aufwallen eines übermächtigen Gefühles, da-durch die ordnende Seele des Hauses und der Wirthschaft, umden kostspuligen Bedürfnissen einer theuern Zeit zu genügen, nichtselten heftig gegen alles Ucbersprudcln der Empfindung in Andern.Um so freier bewegte sich der Hausvater in den idealen Gebietender Kunst und Poesie, der liebenswürdigste Schwärmer auf derOberfläche des Lebens, in sorgloser Behaglichkeit, nicht selten allzusehr verloren in die Regellosigkeit des genialen Weltgenusses, nichtganz gesügc dem Ncchnungsmaaßc seiner Gemahlin. Zwischen bei-den Cha alteren, die nur durch herzliche Frömmigkeit vermitteltwa^en, blühte Giooanna eigenthümlich auf, eine zarte Gedankcn-blüthe im schwachen Leibe, im Gesichte dem Vater täuschend ähn-lich, mit ihrer weichen, feuerfangcndcn Seele seine beste Seite imverstärkten Ucbermaaße ausdrückend, nur in ihren tiefern Lcbens-gründen vom vorwaltenden Ernste ihrer Mutter gestreift. ZumMädchen erwachsen, entfaltete sie eine allbewundcitc Schönheit,große blonde Locken um das Eirund ihres zierlichen Angesichtesim frischeste» Jncarnat, besonders schöne vollglühende Augen, diemit männlicher Kühnheit und Gedankentiefe über dem allgemeinenAusdrucke der weiblichen Zartheit leuchteten, mehr gebietend, als

D!es'S Weik, da; j84t z» Innsbruck bei Wagner erschienen, behan-delt die Re onn >tivn geschichle aus dem eigentlich rel.giosen Stand-puncte auf höchst merkwürdige Weise.