dere Hirtenvflicht auf, daß ihr nicht nur im katcchetischen Unter-richt, sondern auch in den Predigten jene Wahrheiten sorgfältigerkläret und begründet, welche von den Gegnern unserer heiligenReligion vornehmlich cmgcsocht n werden. Dahin rechnen Wir dieLehren von der heiligen Schrift und Tradition, als den Quellender katholischen Wahrheit; von der Erbsünde und der Erldsungs-bedürftigkeit des Menschen; von Jesus Christus , dem wesensgleichenSohne Gottes und von der Menschwerdung desselben, insbesonderevon den groß n praktischen Wahrheiten, welche in der Idee derMenschwerdung enthalten sind; von dem Erlöse,'gSwcrkc und dessenallseitiger Beziehung zu den Bedürfnissen und Nothständen derMenschheit; von der Kirche und ihren wesentlichen Merkmalen,namentlich von ihrer Einigkeit; von dem Primate Pctri und seinerNachfolger; von der Leitung der Kirche durch den heiligen Geistund ihrer Unfehlbarkeit; von den Sacramenten, besonders von eerSpccialbcicht und dem Opfer der heiligen Messe; von der Unstcrblichkeit der Seele und der Ewigkeit der Höllcnstrafen u. f. w.Außer diesen Hanptlchren unseres Glaubens bilden einen dringen-den Gegenstand eueres genauen Unterrichtes die Lehren von derBcrebrnng der Heiligen, der Bilder und Reliquien, dann dieniannichfachen im katholiften Cultus üblichen Gebräuche, Segnun-gen n. s. w., endlich die Kirchengebote und deren Nothwendigkeitund Weisheit.
Wir wissen wohl, daß der Unterricht über die eben genanntenGegenstände, wenn derselbe zeitgemäß, d. i. überzeugend undherzgewinnend s>yn soll, namhafte Studien und die sorgfältigsteVorbereitung fordert. Allein, wo es sich um die höchst n GüterdeS Menschen, und wo es sich um unsterbliche, unserer Obsorgeanvertraute Seelen handelt, kann uns keine Mühe zu aroß seyn,und wenigstens dürfen wir uns nicht von der Thätigkeit u" ercrWidersacher übertreffen lassen. Die Ortsbedürinisse sind verschie-den ; nnd wir müssen es dem Ermessen der einzelnen Curatcn über-lassen, zu beurtheilen, in welchem Umfang unjcie gegcnwäitigeAnordnung in ihrem Pastvreilk-cise nusgeführt werden müsse. Aberdaß es Gemeinden gcdc, w^ dieselbe überhaupt keine Anwendungfinde, müssen w r auf das Bestimmteste verneinen. Ist nämlichder Vcisuchcr (was wir gerne hoffen und glauben) auch nicht bk'zu ihnen gedrungen, so ist es doch für Alle schon an sich theilsHeilsani, theils gerade;» nothwendig, über die oben angegebenenPuncte klare nnd gründliche Erkenntniß ;u haben. Hier;» kommtaber, daß man richt wissen kann, wo und wie Dieser und Jenerin die Lage gerathen wiid, von seinem Glauben Rcchcn chnft gebenzu müssen. Was aber jene Ortschaften betrifft, wo sich Ungläu-bige, Spoiler und Verächter unserer heiligen Kirche befinden, mögeja kein Seelsorger Unseren oberhirtüchen Auftrag mit der E>n>edeumgehen wollen, daß Diejenigen, welche der Belehrung bedürften,nicht in PeedieU und Christenlehre kommen. Denn einmal gibteS doch auch Redlichere unter ihnen, die da kommen. Dann auchgibt eS Zweifelnde, Schwankende, Beunruhigte, die sogar nachUntcnicht m.d Beruhigung Sehnsucht haben. Und >v nn dieUebiige» auch nicht zu Uns in die Küche kommen, so kommenwir zu ihnen, d. h. was wie auf dem Prcdigtstuhle und i» der
große Wort zu führen, nnd sich als Männer der Weisheit unddes Fortschrittes verehren zu lassen. Wie d,m aber auch sey: sowird jedenfalls der verderbende Einfluß, den sie bisher auf Andereg übt, gebrochen.
Freilich kommt nun Alles darauf an, daß die von uns an-befohlenen Lehrvortrcige nicht nur klar und überzeugend, sondernauch im Ausdrucke so wohl erwogen und gemessen seyen, daßNiemand — auch der Ung'äubige und Gegner — nicht verletztwerde. Die Hauptsache bleibt immer, die betreffende Lehre, freivon jedem Mißoerständniß und jeder Entstellung, so zu fassen,wie sie von der katholischen Kirche vorgetragen wird. Sehr häufiggehen die Angriffe der Gegner bloß auf angebliche, nie aber vonder Kirche aufgestellte Behanptnngcn, und ihre Angriffe zerfallensogleich in Nichts, sobald nur die wirkliche Kirchenlehre aufge-stellt wird. Nächst der richtigen Fassung der betreffenden Lehretändelt es sich um die Beweisgründe. Hier gilt die Regel: nurwenige Beweise aufzustellen, aber triftige, besonders solche, welchejedem schlichten Menschenverstände und jedem unverdorbenen Herzeneinleuchten. Nam nt.ich ist gewinnend, was dem Licht, Trost undFrieden suchenden Herzen sich nahe l gt. Unser Verfahren müssesehr vonugSweise apologetisch seyn. Der Irrthum zerfälltovn selbst, sobald die entgegenstehende Wahrheit erkannt und ge-glaubt ist. Und könne» wir es nickt durchaus vermeiden, denIrrthum auch dircct abzugreifen so müsse es der Irrthum seyn,gegen den wir mit Strenge auftreten, mcht der Irrende, denwir gerne mit Milde beurtheilen und behandeln. Harte undschneidende Worte, so gerecht sie auch au sich scheinen möchten,schaff n nie Gutes, sondern erbittern und vergrößern die Spaltung.Zwar gebühren harte Worte dem Verstockten; ab.'r noch denkenWir nicht an Verstockte, sondern an Solche, deren Seelen Wirsuchen, und denen Wir liebend und sanftmüthig nachg hcn. Wennes dann endlich sich darum handeln sollte, die Sprache zu führen,welch." den Lnstocktcn gegenüb.r sich ziemt, so kommt eö nicht deneinzelnen Curatcn zu. sich diese Sprache anzumaßen, weil es nichtihnen zukommt, Jemand für verstockt zu erklären. Das Urtheilhierüber gebührt allein der Kirche. Matth. l6, 17. BewahrenWir d.cher die Worte des Apostels, da er schreibt: „Ein Knechtdes Herrn soll mit Milde zurechtweisen die, welche der Wahrheitwiderstreben: vielleicht, daß Gott ihnen Buße verleiht, die Wahr-heit zu ei kennen, und sie wieder ciuö der Schlinge des Teufels zusich kommen, von welcher sie gefangen gehalten werden nach seinemWillen." 2 Tim. 2. 25. 26. Und: .Ich beschwöre dich vorGott und Jesu Christo, der die Lcbendigen und die Todten rich-ten wird zur Zeit seiner Wiederkunft und seines Reiches: Predigedas Wort, hciltc an damit, eS sey gelegen oder ungelegen, über-weise, bitte, streife — in aller Geduld und Lehrweisheit" K. 4,Die Gnade Gottes sey mit Uns Allen!
1. 2.
Oggersheim, 24. April. Die feierliche Eröffnungdes Frnncisca »cr - Minoriten - Klv st c r s ist nunmehr ganzChiistcnlehic vortragen, geht in die Gemeinde aus, wird in dieser bestimmt ciuf den 3. Mai, auf das F.st der Kreu;crfiudungbesprochen, nnd dringt unfehlbar auch ;u den Ohren Dcjenigen, festgesetzt. Es wird eine große Volksmenge zu diesem in derwelche nichts von unserem Worte wollten. Ja. hier nnd dort Pf.ilz ungewöhnlichen gestc zusammenkommen. Wir haben eine halb-trilt, bewaffnet mit der Wahrheit, die wir verkünd.t haben, em hun ertjahrige Trockene unv religiöse Düerc in der Pfalz gehabt,Gegner wider di Unwissenheit, Seichligkcit und Fe.chhcit bcrjeni- und uu erem crleuchtetcn und frommen König war eS vorbehaltengen sieghaft auf, die bisher gewohnt waren, unangefochten das drser Zeit ein Ende zu machen, (jlaih.)
Verantwortlicher Nedattcur: L. Schönchen.
Verlags - Inhaber : F. C. Krem er.