Ucbersetzungen irgend eine Schwierigkeit entspringen könne, eineeigene und bestimmte Übersetzung aus dem GriechischlN undHebräischen genehmiget (4. Sitzung). Sodann verordnete er, dasHaupt und' die Schanze aller Irrlehren angreisend, über das ur-sprüngliche Verderbniß der menschlichen Natur dasjenige, was dieWahrheit selbst, konnte sie sprechen, aussprechen würde (5. Sitzung).
„Ueber die Rechtfertigung — eine wichtige, und sowohl vonden alten, als von den Jrrlehrern unserer Zeit auf außerordent-ltche Weise besttittene Sache — bestimmte er sodann das, wassowohl den in dieser Art verderbnißvollsten Meinungen steuerte,als auch die richtige Glauben-weise in einer bewunderungswürdigenOrdnung und mit wunderbarer Weisheit, die leicht den GeistGottes darin erkennen läßt, darlegte (6. Sitzung). Dieser seitMenschen Gedenken treffliche Beschluß versetzet fast allen Ketzereienden Todesstoß, und vertreibet und zerstiebt sie, wie die Sonne dieFinsterniß; eS leuchtet eine solche Klarheit und ein solcher Glanzder Wahrheit aus ihm, daß sich wohl Niemand mehr anstellenkann, als sähe er ein so großes Licht nicht. Hierauf folgte dieheilsame Verhandlung über die sieben Sacramente der Kirche, undzwar erstlich über alle insgesammt (7. Sitzung), und sodann überjedes insbesondere. Wer aber sieht da nicht, wie genau, wiedeutlich, wie umständlich, wie ltchthell und — was die Hauptur-sache ist — wie wahr dieselbe die ganze Weise dieser himmlischenGeheimnisse in sich begreifet? Wer kann in dieser großen undvielfältigen Lehre noch auf irgend eine Weise vermissen, was be-folget, oder was gemieden werden müsse? Wer will bei ihnenollen noch Platz oder Anlaß zum Irrthume finden? Wer endlichkönnte fernerhin an der Kraft und Wirksamkeit dieser Sacramentezweifeln, da es sich zeiget, daß jene Gnade, welche sich täglich!durch sie, wie durch gewisse Canälc, in die Gemüther der Gläu-!bigen ergießet, damals uns so reichlich bcistand? Dazu gesellten jsich dann die Beschlüsse über das hochheilige Opfer der Messe und!über die Communion unter beiden Gestalten, und der Kinder, so!durch Heiligkeit und Nützlichkeit ausgezeichnet, daß sie mehr vom!Himmel gekommen, als von Menschen abgefaßt zu seyn scheinen.!Diesen wird heute noch die gewisse Lehre von den Ablässen, von!dem F-gfcuer, von der Verehrung und Anrufung der Heiligen,von den Bildern und Reliquien beigefügt, und durch sie nicht nurden Trügercien und Verleumdungen der Ketzer Widerstand, sondernauch rcm Gewissen der srommgcsinntcn Katholiken vollkommen Ge-nüge geleistet werden.....
„Auch der zweite Hauptthcil, in welchem von der Wiedcrbe-fcstigung der sinkenden und fast untergehenden Kirchenzucht gehan-delt werden mußte, ist auf das sorgfältigste beendigt und vollendet.Künftig werden zur Uebernahme der kirchlichen Aemter solche er-wählt werden, die sich durch Tugend, und nicht durch Ehrsuchtauszeichnen, dem Wohle des Volkes, nicht ihrem Interesse dienen,und vielmehr beglücken, als beherrschen. Häufiger und sorgsamerwird Gottes Wort, das eindringlicher als alle Schwcrtcsschärfe ist,verkündiget und erklärt werden.
„Die Bischöfe und die Uebrigen, denen Seelsorge anvertrautist, werden bei ihren Hcerden verbleiben, und über sie wachen,und nicht von der ihnen anvertrauten Huth getrennt bleiben.Niemanden werden weder zu unreinen und lasterhaftem Wandel,noch zu böser und verderblicher Lehre, Privilegien irgend einenVorschub gewähren; kein Verbrecher wird ohne Strafe, keine Tu-gend ohne Belohnung gelassen. Bestens gesteuert ist der Mengearmer und um Almosen bittender Priester; jeder wird einer be-stimmten Kirche, und einem bestimmten Wirkungskreise, von demer sich nähren kann, zugezählt; der Geiz, dieses scheußlichste aller
Laster, besonders im Hause Gottes, wird gänzlich aus diesementfernt; unentgeldlich, wie billig, werden alle Sacramente ausge-theilet, aus einer Kirche werden mehrere, aus mehreren Eine ge-bildet, je nachdem das Wohl und der Zustand des Volkes es er-fordert, und was zum höchsten Glücke zu rechnen ist, die soge-nannten Allmoscnsammler, die die ihrige, nicht die Sache JesuChristi suchend, unserer heiligen Religion großen Schaden, großeUnchre zufügten, werden durchaus aus dem Gedächtnisse der Men-schen ausgetilgt werden. Von daher hat unsere gegenwärtige Bc-drängniß ihren Anfang genommen; von daher hat ein endlosesUebel sich einzuschleichcn und Tag täglich weiter auszubreiten nichtaufgehört, dem die Vorsorgen und Maaßnahmen so vieler Conci-lien bis anhin nicht zu steuern vermochten. Wer wird eS deß-wegen nicht eine sehr weise That nennen, daß dieses Glied, fürdessen Heilung man sich umsonst lange und vielfach bemühet hat,weggeschnitten werde, damit es dem übrigen Körper nicht schädlich sey ?
„Ferner wird der Gottesdienst reiner und pünctlicher erfüllet,und diejenigen, die die Gefäße des Herrn tragen, werden so reinwerden, daß sie Andere bewegen, ihnen nachzufolgen. Vortrefflichist hierbei der auogedachte Plan, diejenigen, welche in die heiligenWeihen erhoben werden sollen, bei jeglicher Kirche vom jugend-lichen Älter an zu solchen Sitten und Kenntnissen hinanzubilden,daß dadurch gleichsam eine Pflanzschule aller Tugenden begründetwird. Endlich wurden die Provincialsynodcn wieder hergestellt:die Visitationen zur Wohlfahrt, und nicht zur Klage und Belästi-gung der Völker, wieder eingeführt, den Hirten die Vollmacht zurbequemern Leitung und Weidung der Ihrigen zucrtheilt, die öffent-liche Buße wieder in Uebung gesetzt, die Gastfreundschaft sowohlden kirchlichen Personen, als den frommen Stsstungsortcn anbe-fohlen, für Die Erthcilung scclforglichcr Pricstersicllcn eine denkwür-dige, fast himmlische Messe angeordnet, die sogenannte Vielheit derBenesicieu abgeschafft, der erbliche B.sitz des Hciligthumö Gottesverboten, den Excommunicationen eine Schranke gesctzet uno be-stimmt, die erste Beurtheilung der Streitigkeiten dahin, wo sieentstehen, angewiesen, der Faustkamps der Einzelnen untersagt,der Ueppigkeit, Habsucht und Zügcllosigkcit der Menschen, und be-sonders der dem Dienste Gottes Gewidmeten, gleichsam ein Zügel,der nicht leicht abgcworsen werden kann, angelegt, die Könige undFürsten sorgsam an ihre Pflicht ermähnet, und mit großer Klug-heit andere Dinge dieser Art mehr verfüget. Wer sieht daher nicht,daß ihr, beste Väter! auch in diesem Theile Eucre Obliegenheitin höchstem Maaße erfüllt habet?"
Der Katholik sagt in einer Betrachtung zur Erinnerung andie dreihundcrtjährige Eröffnung des Trientner Concils unter anderm:
„Wer auf dieser Synode nicht erschien, das waren Die,die am lauteste» darnach geschrieen: die sogenannten Reformatoren.Es wurde klar, daß es nicht um Reformation, um Verbesserungoder Herstellung der alten Lehre und Zucht zu thun war, sondernum Deformation; eine Kirchenversammlung, wie sie von der erstenzu Jerusalem oder der zu Nicäa an durch die Apostel und ihreNachfolger, als die Oberhirtcu der Kirche, stets gehalten wordenWar, wollten sie nicht, sondern eine Versammlung nach umgekehr-tem Princip, wo nicht die Lehrer und Väter der Kirche, die „derHerr bestellt hat die Kirche Gottes zu regieren," unterm Beistanddes heiligen Geistes Rath nehmen und Beschluß fassen, sondernwo die untergeordneten Kleriker oder gar die Lernenden untermEinflüsse des sognanntcn Zeitgeistes über Die wichtigen Gegenständedes Glaubens und der Sitten diScutircn und abstimmen sollten.Die - vom heiligen Geiste geleitete Synode zu Tricnt ist, wie die