Hl ' e ' . 38 . 16 . September 1860 . Das Augsburger Sonntagsblatt ( Sonntags - Beiblatt zur AugSburger Post - Zeitung XX . Jahrgang ) erscheint regelmäßig alle Sonntage . Der vierteljährige Abonnementspreis ist 2V kr . , wofür es durch alle k . bayer . Postämter und alle Buchhand¬ lungen bezogen werden kann . Aus den Misfionsbriefen der Gesellschaft Jesu . Schreiben des ? - D . Smet aus der Gesellschaft Jesu an den hoch¬ würdigsten u . General derselben Gesellschaft . Mein hochwürdigster 1 ' . General ! Aus kindlicher Ehrfurcht und nach dem Wunsche des hochwürdigen U . Provinzial schreibe ich an Eure Paternität , um Ihnen eine kurze Schilderung meiner Beschäftigung mitzutheilen während jener Zeit , die ich bei der Armee der vereinigten Staaten als Feldcaplan zubrachte , nämlich von dem halben Mai 1858 angefangen bis zum 23 . September 1859 , an welchem Tage ich wieder nach St . Louis zurückkam . Am 13 . Mai 1858 erhielt ich ein Schreiben des Kriegsministers folgenden Inhalts : „ Der Präsident der vereinigten Staaten wünscht Sie der Armee von „ Utah in der Eigenschaft als Feldcaplan bcizugeben . Er ist der Ansicht , daß „ Sie hiedurch dem öffentlichen Wohle wichtige Dienste leisten würden , und zwar „ in mehrfacher Beziehung , namentlich wegen des dermaligen Zustandes unserer „ Angelegenheiten in Utah . Deßwegen hat er auf Sie , als eine hiezu geeignete „ Person , seinen Blick gewendet , und mir aufgetragen , Ihnen seine Wünsche in „ dieser Beziehung kund zu geben . Er hofft , daß Sie seinen Antrag annehmen „ werden , und daß die Stelle eines Feldcaplans mit Ihren geistlichen Pflichten „ nicht unverträglich und Ihrer persönlichen Gesinnung nicht entgegen sein werde . " Der hochw . ? . Provinzial und alle Consultoren waren mit Rücksicht auf die Verhältnisse der Zeit der Meinung , daß man den Antrag annehmen müsse . Ich begab mich alsobald auf die Reise nach dem Fort Leavenworth , um bei der Armee einzutreffen , und erhielt meinen Platz bei dem 7 . Regiment , welches aus 800 Soldaten bestand , wovon drei Viertheile Katholiken waren , unter dem Oberst Morisson und einem zahlreichen Generalstab von Officieren und Ingenieuren . Der Chef der Armee stellte mich persönlich dem Obersten vor , welcher , obgleich Protestant , ihm herzlich dankte , indem er sagte : „ General , ich habe es schon für eine große Begünstigung angesehen , daß man mir das Geniecorps anver¬ traut hat , heute krönen Sie Ihr Wohlwollen dadurch , daß Sie mir einen Re¬ präsentanten der alten und ehrwürdigen Kirche beigeben . " — Indem er mir freundlich die Hand drückte , hieß er mich in ihrer Mitte willkommen und gab mir die Versicherung , daß ich meine heiligen Verrichtungen bei den Soldaten mit aller Freiheit werde ausüben können . Der würdige Oberst hat auch getreu sein Wort gehalten während der ganzen Zeit , die ich mich bei dem Corps be¬ fand , das er commandirte , und alle Officiere waren gegen mich nicht minder gefällig . Ich habe bei der Ausübung meiner geistlichen Pflichten nicht das ge¬ ringste Hinderniß erfahren . Die Soldaten hatten immerdar freien Zutritt zu meinem Zelt , sowohl beim Unterrichte , als um zu beichten , oft schon sehr früh Morgens . Ich hatte den Seelentrost , das heilige Meßopfer darzubringen , und jedes Mal fand sich dabei eine große Zahl Soldaten zur Cvmmunion ein . |