34 und tugendhaftesten Männern , unter ihnen Johann Altensteig . o ) Mit den besten Absichten hatte also Christoph von Stadion fein verantwortungsvolles Amt angetreten , und unverkennbar ist sein Streben , seine Diözese ganz nach den Grundsätzen der katholischen Kirche zu regieren . Dem Eifer , den der Bischof aus der ersten von ihm gehaltenen Synode für die katholische Sache zu Tage gelegt , ent¬ spricht auch die entschieden schroffe Stellung , mit der er anfangs gegen die neue Glanbensrichtung , die sich sehr bald auch in seinem Bisthum bemerkbar machte , auf¬ trat . ^ ) Zeuge davon ist sein Verfahren gegen Caspar Aquila , Pfarrer zu Jengen . Derselbe hatte sich schon vor Luthers Auftreten , im Jahre 1516 , mit einer Wittwe verhcirathet und begrüßte in Folge dessen freudigst Luthers Lehre , in der er sein Verfahren gerechtfertigt fand . Er las fleißig Luthers Schriften und begann ganz offen im Sinne der Neuerung zu predigen . Wegen Bruchs des Cölibates und Verbreitung ketzerischer Lehren wurde er , als der Bischof davon gehört hatte , nach einigen voraus¬ gegangenen fruchtlosen Ermahnungen auf einen Karren geschmiedet und nach Dillingen gebracht , wo er in strenger Kerkerhaft ein halbes Jahr lang gefangen gehalten wurde . Da aber Aquila ein nicht unbedeutender Mann und aus einer sehr angesehenen Familie Augsburgs war , erregte dieses Verfahren großes Aufsehen ; dennoch ließ sich der Bischof trotz vieler Fürbitten nicht milder stimmen . Der Gefangene blieb in Hast , bis ihn des Kaisers eigene Schwester , die Königin von Dänemark , losbat , und auch da ließ ihn der Bischof nur ungern frei und mit dem ausdrücklichen Befehl , binnen weniger Stunden die Diö¬ zese mit Zurncklassuug all feiner Habe zu verlassen . Ja , es hieß sogar , Aquila hätte am nächsten Tage hingerichtet werden sollen . " ) Ein anderes Beispiel davon , mit welcher Strenge Christoph gegen sittenlose und unbrauchbare Kleriker verfuhr , ist der Abt Franz von Donauwörth , der , ohne sich im mindesten um die religiösen Dinge zu kümmern , mit seinen Blutsverwandten , seinen Freunden und andern „ losen Leuten " sorglos dahinschmanste und schwelgte , zur Strafe hiefür aber zu lebenslänglichem Gefängniß veruriheilt worden war . " ) Ebenso wurde Kaspar Haslach , der erste Jklhaber der 1522 in Dillingcn errichteten Predigerstclle , im Jult 1522 vor die bischöfliche Kurie geladen , um sich wegen einiger allzufreien Aeußer¬ ungen und wegen seiner Sympathie für Luthers Mein¬ ungen zu verantworten . Doch fand man keinen Grund , mit Strafe gegen Haslach vorzugehen . " ) Wir ersehen aus diesen drei Beispielen , wie energisch Christoph von Stadion sich dem Eindringen der neuen Lehre in den Weg stellte und wie sehr er auf die Sitten - reinheit seines Klerus bedacht war . Allerdings meint Zapf , ein eifriger Vertheidiger Luthers " ) und ein Feind der entschiedenen Vertreter der katholischen Lehre, " ) der Bischof sei „ von seiner Klerisei " zu derartigen „ nicht rühmlichen Handlungen aufgehetzt worden " . Derselbe schreibt auch von dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1518 , auf welchem eine Unterredung zwischen dem Kar - " ) Braun , III . 199 . " ) Allgemeine deuische Biographie , IV . 221 . " ) Zapf . Christopb von Stadion , Bischof von Augsburg ( Zürich 1799 ) , Seite 15 s . " ) Geschichte des Klosters zum Heil . Kreutz in Donauwörth von Cölestin KönigSdorfer ( Donaawörtb 1825 ) 2 . Vd - , S . 1 f . " ) Akten des bischöflichen Archivs Augsburg . " ) Vgl . Zapf , Chr . v . St . , Seite 10 , 14 u . a . ' ° ) Bgl . ebd . S . 16 . 71 u . a . dinal Cajetan , dem päpstlichen Legaten , und Luther statt¬ fand , über Christoph von Stadion , wie folgt : „ Wie sich der Bischof von Stadion bet dieser merkwürdigen und wichtigen Begebenheit benommen , ob er sich mit Lnthern ebenfalls unterredet , davon schweigt die Geschichte ; es ist aber zu vermuthen , daß er dabei ein aufmerksamer Zu¬ hörer war . . . . . Sicher hätte er mehr verstanden , als der päpstliche Legat Cajetan verstanden hatte . " " ) Zapf glaubt also , schon im Jahre 1518 in Christoph von Stadion eine für Luther günstige Stimmung suchen zu dürfen . ( Fortsetzung folgt . ) Ein Künstler aus dem Chiemgan . Von Christ . Scherm . ( Fortsetzung . ) Der „ Große Garten " in Dresden enthielt eine Reihe von Statuen des Meisters , die zu Grunde gingen , ent¬ weder in Folge der heftigen Beschießung durch die Preußen 1760 , die 400 Häuser zerstörte , oder in Folge Zertrüm¬ merung durch die Kroaten . Nicht abzuweisen ist auch die Annahme Gottschalk ' s, " ) „ Friedrich der Große habe viele dieser Statuen nach Berlin bringen lassen , wo sie vielleicht noch sind . " Unter den verschollenen Garten¬ figuren befand sich ein einen Fisch haltender Mohr aus schwarzem Marmor mit weißen Adern , der als ganz vorzügliches Werk bewundert wurde , und eine Mohrin mit ihrem Kinde . ^ ) An den Mohren¬ bildern waren die Augen mit weißem Marmor eingesetzt . Permoser imitirte hier wahrscheinlich die Negergiganten des Melchior Barthel ( ff zu Dresden 1672 ) am Pesaro - grab der Frari in Venedig . Den „ Großen Garten " zierten auch die von Zeitgenossen besonders gerühmten Werke : die „ Mildthätigkeit " , auch „ Mütterliche Liebe " benannt , und die Gruppe : „ Maleret und Bildhauerkunst , die sich umarmen . " ^ ) Wie dem siebenjährigen , fiel auch den Franzosen¬ kriegen manches Bildwerk des Künstlers zum Opfer ; so sollen zwei vortreffliche Statuen im Kretzschmar ' schen Garten vor Neustadt , Ceres und Merkur , von den Fran¬ zosen 1813 zertrümmert worden fein . ^ ) Zwei andere Marmorbilder : Saturn und Venus mit Cupido , in Lebensgröße , die 1785 noch im Ertel ' schen Garten der Friedrichstädter Allee standen , sind seit Ende deS vorigen Jahrhunderts verschwunden ? " ) In Leipzig ( in Vorgärten der Dorotheenstraße ) stehen von zwölf Sandsteinfiguren aus der Hand Permosers noch vier : Jupiter , Juno , Mars und Venus , „ halb kolossalisch " . Sie gehörten in einen auf Befehl Augusts des Starken ( durch O . - L . - Baumeister Schatz ) für die Gattin des Leipziger Senators Andr . Appel in Fächerform angelegten Lustgarten ^ ) und sind nach dem Geschmack der Zeit in heftig bewegten Stell¬ ungen ausgeführt . Nur die Statue des Mars zeigt eine - ° ) Ebd . S . 12 . E » ) Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste von I . S . Ersetz und I . G . Eruber , Leipzig , Brockhaus 1842 . 4 ° . 3 . Sektion . 17 . Lh . S . 149 . Hagedorn : bldaire . brat . p . 330 . 2 ° ) Hagecorn I . o . x . 330/1 . Nachrichten von Künstlern u . Kunst - Sachen . I . Theil . S . 69 . Magazin der Sächsischen Ge¬ schichte . I . Theil . S . 149 . M . B . Linveiu , Geschichte der Haupt - und Nes . - Stadt Dresden . DreSden , N . Kuntze , 1862 . II , 282 . Magazin der Seichs . Geschichte , 1785 . II . Theil . S . 655 . G . Müller I . o . S . 19 . 2 ° ) Später Rcichcls Garten , vor unz . 55 Jahren überbaut . |