die See angewiesen wäre. Eine Störung des deutschen Seehandels würde vor allem die Arbeitsgelegenheit dergewerblichen Arbeiterschaft treffen.
Der Schiffahrtsverkehr der deutschen Häfen hat sichin dem Jahrzehnt von 1893 bis 1903 von 271/2 auf fast42 Millionen Netto-Registertonnen, d.i. um über 52v. H.gehoben. Der Aufschwung Deutschlands im Weltseeverkehrschreitet beinahe viermal so schnell fort wie seine Be-völkerungszunahme. Die Seeverkehrsleistung der deutschen Schiffe steigerte sich im Verkehr mit den europäischenLändern 1893 bis 1903 von 4 auf 51/2 Milliarden See-meilentonnen, im überseeischen Verkehr von 24 auf451/2 Milliarden Seemeilentonnen. Neben diesem von dendeutschen Häfen ausstrahlenden Verkehr betätigen sichdeutsche Schiffe in wachsendem Umfange im Küsten - undZwischenverkehr fremder Länder. Der Anteil Deutsch-lands an der Welthandelsflotte stieg von 6,5 v. H. 1894/95auf 9,9 v. H. 1905/06, der Wert der deutschen Handels-flotte von 327 Millionen 1895 auf 810 Millionen Mark1905. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Werften ist inden letzten sechs Jahren außerordentlich gesteigert worden.Die Jahresproduktion hob sich von 130 000 To. im Durch-schnitt der Jahre 1894/1899 auf 206 000 To. 1899/1904.Die deutsche Schiffbauindustrie hat sich vom Auslandenahezu unabhängig gemacht. Von ihrem Bedarf anSchiffsblechen und Profilstahl einschließlich Stabeisen be-zog sie 1903 nur noch 1,7 beziehungsweise 2,5 v. H. vomAuslande — gegen 27,2 beziehungsweise 25,9 v. H. imJahre 1899. Der Wert des in den deutschen Wersten arbeitenden Kapitals stieg zwischen 1899 und 1905 von110 Millionen Mark auf 180 Millionen Mark, d. i. etwa60 v. H. Der Anteil am Weltschiffbau sank 1894/1904bei Großbritannien (ohne Kolonien) von 79 auf 61 v. H.und stieg bei Deutschland von 9 auf 10 v. H.
Nicht minder handelt es sich um Interessengemein-schaft wie Interessengegensatz auf dem Gebiete der in-dustriellen Ausfuhr.
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