Handelsvorteile in dieser Manufaktur auf ihrer Seite hat,wodurch sie imstande ist, den niedrigsten Preis zu halten."Durch die Briten wurde die Jndigokultur aus Westindien nach ihrer ostindischen Heimat zurückgeführt und dort voneuropäischen Pflanzern im kapitalistischen Großbetrieb,daneben aber auch von der einheimischen Bauernwirtschaft,übernommen. Sie wurde zu einem wichtigen Mittel dergeldwirtschaftlichen Umformung der indischen Rohstoff-produktion überhaupt.- Das Gesamterzeugnis an Indigowurde zu Beginn der neunziger Jahre auf 80—100Millionen Mark geschätzt. Produktion wie Handel warenfast ausschließlich in britischen Händen.
Inzwischen war in den fünfziger und sechziger Jahrendurch Hofmann die Teerfarbenindustrie — zunächst aufbritischem Boden — in das Leben gerufen worden. MitHofmann kehrte diese Industrie nach Deutschland zurück,dessen wissenschaftliche Luft ihr besser behagte. Aber nochblieb England (daneben Frankreich ), als Land der Groß-stadt und damit der Leuchtgasfabrikation, im Besitz desRohstoffes, den Deutschland vom Auslande zu beziehenhatte. Noch 1890 lieferten England und Schottland 2 /Zder Gesamtproduktion an Benzol. Indem sich in der Kokereieine neue Quelle dieser Rohstoffe auftat, gewann Deutsch-land auf dem Boden einer mächtig aufblühenden Eisen-industrie (deren Hilfsgewerbe die Kokerei ist) auch dieRohstoffe der Teerfarben im eigenen Hause. Die deutscheJndigoproduktion beträgt heute mindestens ca. Vt desWeltkonsums, 3,5 bis 4 Millionen hundertprozentigenIndigos. Deutschland mußte noch 1896 für Indigo 14,32Millionen Mark an das Ausland bezahlen; 1906 aberdeckte es nicht nur seinen eigenen Bedarf in heimischerProduktion, sondern setzte auch für rund 29Vt MillionenMark Indigo an das Ausland ab. Die GesamtproduktionIndiens ging auf etwa ihres früheren Betrages zurück.Seit 1903 bezieht Großbritannien mehr Indigo ausDeutschland , als es durchschnittlich von 1881 bis 1896aus Kalkutta bezog.
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