dem Gegner für den Friedensschluß ein Pfand in dieHand spielen- das an Wert sämtliche deutsche Kolonien er-heblich überträfe. Vielleicht würden Englands Siege zurSee durch Frankreichs Niederlagen zu Lande wettgemacht.Ein unglücklicher Seekrieg müßte Deutschland zu Na-poleonischen Gedankengängen drängen, die ihm zurzeitdurchaus fernliegen. Wäre England auf dem Landwege zutreffen — etwa im Bündnis mit der mohammedanischenWelt? Die Kontinentalsperre weist in der Richtung einesgegen England gerichteten europäischen Zollbundes. Jeden-falls würde ein solcher Krieg, den mancher Jingo für einenbequemen Seekrieg ansieht, ein ganzes kriegerisches Zeit-alter eröffnen. 65 Millionen Deutsche sind nicht von heuteauf morgen von der Weltbühne zu fegen. Den schlimmstenFall gesetzt: Von der Weltwirtschaft abgedrängt, an denAdern seiner besten Kraft unterbunden, wäre Deutschland vielleicht noch reich genug, um Rußlands doch wieder auf-lebende asiatische Politik zu finanzieren.
Auf Grund dieser Ungewißheiten werden Englands leitende Staatsmänner, soweit sie sich ernsthaft ihrer Ver-antwortung bewußt sind, den Satz Bismarcks erwägen:„Ich würde niemals zureden, einen Krieg um deswillensofort zu führen, weil es wahrscheinlich ist, daß der Gegnerihn später besser gerüstet beginnen würde; man kann dieWege der göttlichen Vorsehung dazu niemals sicher genugim voraus erkennen." Leider aber wird die Politik nichtimmer von weitblickenden und ihrer Verantwortung vollbewußten Männern gemacht. Dieser Erkenntnis entsprangdie deutsche Flotte — die deuts che Flotte, nicht Sachedes Luxus, des Ehrgeizes oder gar der Eroberungssucht.Die deutsche Flotte — eine Forderung unseres barstenDaseins, unentbehrlich wie das tägliche Brot, das sie nichtnur uns, sondern auch unsern Kindern verteidigt!
Mehr noch als den Amerikanern, den Beherrschern einesKontinents, gilt das Wort Roosevelts den auf beschränkterund armer Fläche zusammengedrängten Deutschen: „KeinSchiedsspruch oder irgendein anderes Mittel kann gefunden