werden, um zu verhindern, daß Völker, die ihre ersteund hervorragendste nationale Eigenschaft, die Fähigkeitder Selbstverteidigung, verloren haben, in schwerster undfurchtbarster Weise mißhandelt werden. Wenn wir In-sulte verhindern wollen, müssen wir imstande sein, siezurückzuweisen. Wenn wir den Frieden wollen, muß ösbekannt sein, daß wir zu jeder Zeit zum Kriege fertigsind/' In der Tat, es ist eines großen Kultur-volkes unwürdig, sein Dasein auf dieDuldung eines vielleicht wohlwollenden, vielleichtfeindlichen Nachbars zu stellen.
Neben mancherlei anderen Erwägungen, welche fürden Flottenbau ins Feld geführt werden, liegt der ent-scheidende Punkt doch in der deutsch- englischen Frage. Wirbedürfen der Flotte, um die Handelseifersucht Englands in unschädliche Grenzen zu bannen und dem nüchternenSinne des englischen Volkes die für uns hochgefährlichenAngriffsgedanken zu verleiden. Mit der englischen Flottemuß — in einem entsprechenden Abstände nach unten,wie es für Verteidigungszwecke genügt — in Zukunftauch die deutsche Flotte wachsen.
Über den Friedensschutz hinaus verlangt das deutscheVolk zwar nicht Eroberung, Wohl aber eine gewisse Wahr-nehmung seiner überseeischen Interessen durch die Reichs-gewalt. Wenn es dies verlangt, so muß es seinenDiplomaten das Werkzeug in die Hand geben, ohne welchessie nichts als schwächliche Bittsteller sind und besser zuHause bleiben: eine schlagfertige Flotte, die, wenn schonzweiten Ranges, doch als Bundesgenossin wie als Gegnerinnicht gleichgültig ist. In nächster Zukunft dürfte es sichweniger um Kolonialerwerb für uns handeln, als um dieErhaltung des offenen Marktes für alle und um die Ab-wehr fremder Eroberungen, z. B. auf dem Boden dernoch unabhängigen mohammedanischen Welt. Sollte inZukunft einmal die Liquidation alternder Kolonialmächtehereinbrechen, so muß Deutschland die Kraft besitzen,neben Großbritannien an ihr teilzunehmen,