die deutsche Flotte in Leistungsfähigkeit macht. Außer derenglischen gibt es keine Flotte in der Welt, die so tüchtigwäre wie die deutsche ." Um so weniger darf in diesemZusammenhang verschwiegen werden, daß konstruktiveMängel in den Augen britischer Fachmänner die deutscheFlotte bislang stark entwerteten. Erst den neuesten Schiffs-konstruktionen Deutschlands wird größere Achtung ent-gegengebracht. So weit diese Achtung begründet ist, hättenwir mit den früheren Mißgriffen ein teures, aber nichtzu teures Lehrgeld bezahlt.
Dieser Achtung wird der Gerechtigkeitssinn des britischenVolkes zu Hilfe kommen: wenn es die maritime Macht-entfaltung den Amerikanern und Franzosen, den Russenund Japanern vergönnt, darf es sie derjenigen Nationverweigern, welche nächst Großbritannien der Weltwirt-schaft am innigsten verflochten ist? Noch steht die deutscheFlotte an Stärke hinter der französischen zurück, und dochsind Frankreichs überseeische Interessen im Vergleich zuden deutschen künstlich angebaute. Kann ein billigdenkender Engländer verlangen, daß Deutschland sein Da-sein der Gnade oder Ungnade einer fremden Macht an-vertraut? Warum soll sich England von der deutschen Flotte mehr bedroht fühlen als von der stärkeren fran-zösischen oder amerikanischen? Auf dem Boden solcher Er-wägungen dürfte in England jene Stimmung erwachsen,welche bei aller Pflege der amerikanischen, französischenund japanischen Freundschaft auch für Deutschland nochguten Willen übrig behält. Selbstverständlicherweise wirdkein vernünftiger Deutscher es den Engländern ver-denken, diejenigen Sicherheitsmaßregeln zu ergreifen,welche in ihrem Interesse ihnen geboten erscheinen. Dannist es Zeit, von Abrüstung auf dem Fuße der Gleich-berechtigung zu reden.
Leider ist es nicht überflüssig, den reinen Verteidigungs-zweck der deutschen Flotte, die von Grund aus friedlichenAbsichten des deutschen Volkes wie seiner Regierung aufdas nachdrücklichste hervorzuheben. So mancher Bierbank-
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