Ländern der Welt der kaufkräftigste Abnehmer größer-britischer Rohprodukte und besitzt im Verhältnis zumbritischen Reich eine entschieden passive Handelsbilanz.Deutschland ist, wie ich an anderer Stelle nachzuweisensuchte, gegenüber manchen britischen Herrschaftsgebieten,z. B. Indien, als überwiegender Käufer nicht ohne Re-torsionskraft. (Vergl. mein Buch: Britischer Imperialis-mus und englischer Freihandel S. 213.)
In diesem Verhältnis spiegelt sich jene ungeheure Ver-schiebung der britischen Volkswirtschaft, die sich langsam,aber sicher in unsern Tagen vollzieht und die sich u. a.in der Abnahme der britischen Ausfuhrkraft offenbart:in den letzten 24 Jahren hat die Ausfuhr Großbritanniens um 23°/o, die Deutschlands um 54«/o, die der VereinigtenStaaten gar um 76<>/o zugenommen. Die City als derGeldgeber riesiger Rohstoffgebiete überwuchert den klein-englischen Industriestaat, wobei der Reichsverband durchpolitische Ordnung die Sicherheit der ausgeliehenenKapitalien gewährleistet. Die Ausbeutung kolonialer Neu-länder und Arbeitskräfte ermöglicht nicht nur den breitenLebenszuschnitt der britischen Mittelklassen, sondern da-mit auch die Lohnhöhe der englischen Industriearbeiter,deren Erzeugnisse in wachsendem Maße dem reichenheimischen Markte zufließen. Der englische Arbeiter-aristokrat steht auf den Schultern einer millionenköpfigen,farbigen Menschheit.
Womit aber sollen diese Rohstoffgebiete ihre Zinsenan England begleichen, wenn nicht durch Rohstoffausfuhrnach Industrieländern? Denken wir insbesondere der starkwachsenden Verschuldung Australiens gegen England .Großbritannien selbst besitzt den Kolonien gegenüber viel-fach nur schwach passive, ja teilweise aktive Handels-bilanzen, da die koloniale Welt auf Grund von Vorzugs-zöllen und verwandten Lebensgewohnheiten mit Vorliebebritische Jndustrieerzeugnisse kauft. Um so mehr benötigendie britischen Kolonien zur Aufrechterhaltung ihrerZahlungsbilanz der Ausfuhr in nichtbritische Industrie-