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eben dasjenige herbeizufiihren, was das Rechtsgeschäft verhindern sollte — denKrieg. Eine solche Bündnispolitik musste ausserdem den Verlust der Sympathienjunger, kräftiger, aufstrebender Gemeinwesen auf dem Balkan nach sich ziehen, diebereit waren, sich an uns zu wenden und uns ihre Märkte zu öffnen.
Der Gegensatz zwischen Hausmacht und Nationalstaat, zwischen dynastischerund demokratischer Staatsidee musste zum Austrag kommen, und wir standen wiegewöhnlich auf falscher Seite.
König Karol hat zu einem unserer Vertreter gesagt, er habe das Bündnis mituns unter der Voraussetzung geschlossen, dass wir die Führung behielten, gingediese aber an Oesterreich über, so ändere das die Grundlage des Verhältnisses,und er werde unter solchen Umständen nicht weiter mitmachen können.
Aehnlich lagen die Dinge in Serbien , wo wir gegen unsere eigenen wirtschaft-lichen Interessen die österreichische Erdrosselungspolitik unterstützten.
Wir haben stets auf das Pferd gesetzt, dessen Niederbruch vorauszusehen war,auf Herrn Krüger, auf Abdul Asis, auf Abdul Hamid, Wilhelm Wied und — derverhängnisvollste von allen Irrtümern — schliesslich den grossen „plunge“ auf denStall Berchtold gemacht!
Lichnowsky tadelt, dass Deutschland auf der Balkankonferenz für Oesterreicheintritt. Er lobt Grey, der auch für Oesterreich eintritt.
Bald nach meiner Ankunft in London Ende 1912 regte Sir Ed. Grey eine zwang-lose Besprechung an, um zu vermeiden, dass aus dem Balkankriege sich ein euro-päischer entwickelt, nachdem wir leider die Aufforderung der französischen Regie-rung, einer Desinteressementserklärung beizutreten, bei Ausbruch des Kriegesabgelehnt hatten. Der britische Staatsmann nahm von Anfang an die Haltung ein,dass England an Albanien kein Interesse habe, wegen dieser Frage also nicht gewilltsei, es auf einen Krieg ankommen zu lassen. Er wollte als „ehrlicher Makler“lediglich zwischen den beiden Gruppen vermitteln und Schwierigkeiten beilegen.Er stellte sich daher keineswegs auf Seite der Ententegenossen und hat währendder Dauer der etwa achtmonatlichen Unterhandlungen durch guten Willen und seinenmassgebenden Einfluss nicht unwesentlich zur Einigung beigetragen. Statt dasswir eine der englischen analoge Haltung einnahmen, vertraten wir ohne Ausnahmeden Standpunkt, der uns von Wien aus vorgeschrieben wurde. Graf Mensdorffführte den Dreibund in London , ich war sein „Sekundant“. Meine Aufgabe bestanddarin, seine Vorschläge zu unterstützen, ln Berlin schaltete der kluge und erfahreneGraf Szögyenyi. Sein Refrain war: „und dann tritt der Casus föderis (der Bündnisfall)ein“, und als ich die Richtigkeit dieses Schlusses einmal anzuzweifeln wagte, wurdeich wegen „Austrophobie“ ernstlich verwarnt. Unter Anspielung auf meinen Vaterhiess es auch, ich sei „erblich belastet“!
Bei allen Anlässen: Albanien , serbischer Adriahafen, Skutari, ferner bei derBestimmung der Grenzen Albaniens stellten wir uns auf den Standpunkt Oester-reichs und Italiens, während Sir Ed. Grey fast niemals den französischen oder denrussischen unterstützte. Er trat vielmehr meist für unsere Gruppe ein, um keinenVorwand zu schaffen, wie ihn später ein toter Erzherzog liefern sollte. So gelanges mit seiner Hilfe, den König Nikita aus Skutari wieder herauszulocken. Schonüber diese Frage wäre es sonst zum Weltkrieg gekommen, da wir sicher nichtgewagt hätten, „unseren Bundesgenossen“ zur Nachgiebigkeit zu veranlassen.
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