Tie Universität München, König Ludwig I ,

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Resultate unbekümmerten Forschung nnd ihre freie, uubeschräuktsreie Mitteilung als die Äoraussetzuug llnd der Quell aller Wissen-schaft bezeichnet: die Freiheit des Wortes sei die Lebeusbediuguugund das Palladium der Hochschule». Köuig Ludung sprach beimEmpsange von Rektor und Senat die gleichen Grundsätze aus.Ceusur und Zwang konnten nur verderblich mirkeu. Er werdedem Mißbrauch der Freiheit entgegentreten, aber die Freiheit nichtbeseitigen, weil sie mißbraucht werden könnte.Ich will dieReligion, aber ich will sie im Herzen, ich will die Wissenschaft,aber in ihrer ganzen nnverkümmerten Gestalt und werde michglücklich suhlen, wenn meine Bayern ans ihrer Bahn rasch nndweit vorschreiten." Daß auch Görres und nnn gar l'1828> Oken,der gefnrchtete Herausgeber der Isis, den selbst Karl August vonWeimar nicht iu seiner Professur zu belassen gewagt hatte, be-rufen wurden, konnte man fast als eine bewußte Opposition gegendie von den beiden Großmächten eingeleitete Demagvgenhetze be-trachten, und sehr bemerkenswert bleibt unter allen Umständen,daß schou 1824 alle wegeu demagogischer Umtriebe verhaftetemStudeuten aus Anlaß des RegierungSjubiläums des Königs Max I.begnadigt wnrden, und daß der König mehreren von ihnen nochGeldmittel bewilligte, um ihre durch die Kerkerhaft geschädigte Ge-sundheit wiederherzustellen.

Die Karlsbader Beschlüsse waren in Bayern nur mehr schein-bar ausgeführt wordeu, und in Würzbnrg erreichte die in Karls-bad verfehmte Burscheuschaft gerade iu den Jahren 182023 ihregrößte Blüte. So konnte sie am 19. Juni 1821 mit Gästen ausHeidelberg, Erlangen und Tübingen aus der Waldskugel ihrenBundestag in völliger Freiheit begehen. Julius Stahl , der spätereFührer der Konservativen iu Prcußeu, war damals Sprecher derWürzburger Burschenschaft nnd hielt eine Rede über Deutsch-lands Einheit und Freiheit voll glühender Begeisterung. Nuterden Gästen war Robert Mvhl, der 1848 als Neichsjustizmiuisterin Gagerns Ministeriuni wirkte und in Reden und Schriften her-vorragte unter deu Politikern und Staatsrechtslehrern der liberalenPartei; er war von Heidelberg gekommen und bei Stahl ein-quartiert, mit dem er dauu in einem Bette schlief. Auch der